Luster für die Semperoper
Auf Handwerkstradition aus Österreich setzt Dresden in der Semperoper. Für Konzerte der Sächsischen Staatskapelle baut eine niederösterreichische Firma historische Luster.
Zwei Meter Durchmesser und je 30 LED-Glühlampen auf den in Gold lackierten Messingarmen – das sind die technischen Daten für jeden der vier Luster, die das Traditionsunternehmen Dotzauer Kristallleuchten aus Niederösterreich Ende Mai in die berühmte Semperoper nach Dresden liefern wird. Die Firma aus Brunn am Gebirge ergatterte vom Freistaat Sachsen einen Prestigeauftrag. Denn die jeweils 200 Kilogramm schweren Leuchtkörper werden nach historischen Vorbildern des Konzertsaals aus 1936 angefertigt, damit die Konzerte der Sächsischen Staatskapelle – sie gastiert auch bei den Salzburger Osterfestspielen – künftig wieder in der Atmosphäre von damals stattfinden können. Premiere ist am 13. September.
Jochen Gold, Exportleiter des Unternehmens und Schwiegersohn der Seniorchefs Manfred und Irene Dotzauer, zeigte sich am Donnerstag stolz: „Die Verzierungsarbeiten müssen sehr präzise ausgeführt werden, weil bei Aufnahmen in HDTechnik Unregelmäßigkeiten auffallen würden. Wir haben für die Ausschreibung einen Metallarm gebaut und konnten uns so durchsetzen.“Die Luster werden in eigens konstruierten Transportwagen verstaut und nur für die Konzerte der Staatskapelle aufgehängt. Der Auftragswert beträgt etwa 125.000 Euro.
Das 1964 gegründete Familienunternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter, darunter auch drei Gürtler für die Messingarbeiten – ein Beruf, der in Österreich gar nicht mehr erlernt werden kann. Der Umsatz von rund 5,5 Mill. Euro sei stabil, sagte Gold. Mehr als 70 Prozent der Produktion wird exportiert – vor allem für Luxushotels und Privatvillen im Nahen und Mittleren Osten.