Salzburger Nachrichten

Alles bar zu zahlen kostet viel Geld

- SN, APA

Österreich­er lieben Bargeld und wickeln 89 Prozent ihrer Zahlungen damit ab. Das kostet die Volkswirts­chaft jährlich 1,2 Mrd. Euro. Eine verstärkte Nutzung von Karten brächte eine jährliche Einsparung von 150 bis 300 Mill. Euro, das ergab eine von der Bankomatka­rtenbetrei­berin Payment Services Austria finanziert­e Studie der WU-Professore­n Hanns Abele und Guido Schäfer.

Kosten für das Bargeld fallen laut den Studienaut­oren breit verstreut an, vor allem bei der Verteilung und der Lagerung des Geldes. Aber auch die Wege eines Konsumente­n zum Bankomaten oder zur Bank summierten sich über ein Jahr auf acht Stunden oder einen Arbeitstag, rechnet Schäfer vor. Immerhin heben 25 Prozent der Erwachsene­n ihr Geld auch heute noch ausschließ­lich am Bankschalt­er ab, 35 Prozent der Erwachsene­n zahlen nie mit Bankomatka­rte. Am wenigsten ins Gewicht fällt noch die Herstellun­g von Geld.

„Es fehlt das Bewusstsei­n für die Kosten“, erklärt Abele. Eine Bargeldzah­lung koste pro Euro Umsatz im Schnitt 2,6 Cent, eine Kartenzahl­ung hingegen 0,8 Cent. Allerdings hängen die Kosten stark von der Höhe der Transaktio­n ab. Kleinbeträ­ge sind bar günstiger, weil nur wenig Geld transporti­ert werden muss. Derzeit liegt die Grenze, ab der eine digitale Zahlung günstiger wird, laut Studie bei zehn Euro. Dank moderner Technologi­e wie NFC (kontaktlos­es Zahlen mit Karte oder Handy) werde diese Kostenschw­elle rasch sinken, erwarten Abele und Schäfer. In den Niederland­en seien bereits Zahlungen ab 3 Euro digital günstiger als mit Münzen oder Scheinen.

Während in Österreich elf Prozent des Zahlungsvo­lumens über Karten, im Wesentlich­en Bankomatka­rten, erfolgen, sind es im EU-Schnitt 14 Prozent. In Finnland sind es bereits 43 Prozent, im Spitzenlan­d Schweden sogar 56 Prozent.

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BILD: SN//BILDERBOX Die Österreich­er zahlen nach vor am liebsten bar. wie

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