Hubble lässt uns seit 25 Jahren staunen
Das unendliche Universum in ein paar winzigen Zahlen ausgedrückt Das Teleskop schickt uns Bilder aus den Tiefen des Alls. Doch die Erfolgsgeschichte scheiterte fast an einem Menschenhaar.
Das Alter des Universums dürfte rund 14 Milliarden Jahre betragen. Neue Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich die Ausdehnung des Universums beschleunigt. Wenn das stimmt, hat das Universum eine flache Geometrie. Unsere Heimatgalaxie ist die Milchstraße. Sie beherbergt mehrere Hundert Milliarden Sterne. Die meisten sind größer als die Sonne, um die unser Planet Erde kreist. Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Wie viele Sterne es im Universum gibt, kann man nur schätzen. Hochgerechnet kommen die Astronomen auf einige Hundert Milliarden Sterne pro Galaxie mal 100 bis 200 Milliarden Galaxien. Das ergibt in etwa eine Anzahl von 10 Trilliarden Sternen – eine Zahl mit 22 Nullen.
Als das Weltraumteleskop Hubble am 24. April 1990 an Bord des Spaceshuttles „Discovery“in den Weltraum befördert wurde, konnte sich niemand vorstellen, wie sehr diese fliegende Sternwarte unser Bild vom Weltraum verändern würde.
Das Projekt der US-Raumfahrtorganisation NASA wurde „Hubble Space Telescope“(HST) genannt und entstand bereits 1977. 450 Millionen Dollar wurden damals dafür veranschlagt. Man wollte das fliegende Teleskop bereits sechs Jahre später ins All schießen. Doch dann kam alles ein wenig anders. Die „Challenger“-Katastrophe im Februar 1986 zwang die gesamte Shuttle-Flotte auf den Boden. Inzwischen suchte die NASA einen Part- ner für ihr Hubble-Projekt, um die Kosten zu verteilen. So kamen die Europäer beziehungsweise die Raumfahrtagentur ESA ins Spiel, die sich mit 15 Prozent an den Kosten beteiligten. Damit erkauften sie sich 15 Prozent der Beobachtungszeit, was den ESA-Forschern eigene Projekte ermöglichte. Die Forscher waren aufgeregt, denn sie erhofften sich im wahrsten Wortsinn tiefe Einblicke in den Kosmos.
Doch wieder kam es anders als gedacht. Als das Teleskop die Erdumlaufbahn erreichte, wurde am 20. Mai der Hauptspiegel endlich für das „first light“auf das erste Objekt, den Sternenhaufen NGC 3532 in 1300 Lichtjahren Entfernung, ausgerichtet. Alle waren gespannt auf die ersten Bilder und waren ent- täuscht, weil das, was ankam, unscharf war. Nach umständlichen Prüfungen stellte sich heraus, dass der Schliff des Hauptspiegels nicht korrekt ausgeführt worden war: Er war um genau zwei Mikrometer zu flach. Das ist etwa ein Fünfzigstel des Durchmessers eines Menschenhaars. Deshalb setzten die Astronauten des Shuttles „Endeavour“1993 dem Teleskop eine Art Brille auf, damit es künftig scharfe Bilder liefern kann. Die Astronauten trainierten dafür ein Jahr lang alle Handgriffe, die sie im freien Raum vornehmen mussten.
Das Teleskop ist 13 Meter lang, vier Meter im Durchmesser und wiegt zwölf Tonnen. Es ist so groß wie ein Bus und saust in 550 Kilometern Höhe um die Erde.