Salzburger Nachrichten

In alte Hallen sind neue Betriebe eingezogen

Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r sagt: „Die Zellulose bleibt einer unserer Leitbetrie­be.“

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Halleins Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r (ÖVP) hofft auf einen neuen Industrieb­etrieb. SN: Man sagt, dass praktisch jeder Halleiner Verwandte in der Zellulose hat. Sie auch? Anzengrube­r: Ja, mein Schwiegerv­ater war in der Kocherei. Von der Zellulose haben Tausende Familien gelebt. Früher konnte ein Alleinverd­iener dank der guten Entlohnung und der Überstunde­n eine Großfamili­e ernähren. Das geht heute nicht mehr. SN: Ist nach all den Betriebssc­hließungen Hallein heute noch eine Industries­tadt? Ja, auch. Neben der Salz-, Keltenund Festspiels­tadt. Natürlich war die industriel­le Bedeutung früher eine größere. Die Zellulose, aber zum Beispiel auch Solvay und die Saline, spielten wesentlich­e Rollen. Heute haben wir nur noch eine Miniausgab­e. Der Wandel der Zeit war nicht aufzuhalte­n. Aber die Zellulose bleibt einer unserer Leitbetrie­be. Besonders positiv ist, dass die Entscheidu­ngskompete­nz heute vor Ort liegt. Das war früher schwierig. Da wurde irgendwo entschiede­n. SN: Weil die Papierfabr­ik zugesperrt hat, waren große Teile des Areals ungenutzt. Was ist damit passiert? Ursprüngli­ch war das Ziel, das Areal weiter als Industrieg­ebiet, etwa mit einer Partnerfir­ma für die Endfertigu­ng, zu nutzen. Das ist nicht gelungen. Deshalb hat die Gemeinde einen Teil als Gewerbegeb­iet gewidmet. Die Hal- len wurden adaptiert. 65 Prozent der Hallen sind ausgelaste­t. 16 Klein- und Mittelbetr­iebe mit jeweils vier bis über 40 Mitarbeite­rn haben sich angesiedel­t. In zwei Jahren wird auch der Rest an den Mann gebracht sein. SN: Mit MDF Binder fiel noch ein Betrieb mit 111 Beschäftig­ten weg. Gibt es Ersatz? Ja. Ich bin froh. Es ist Hallein gelungen, im Vorjahr 122 Arbeitsplä­tze zu schaffen. Und ich hoffe, dass wir noch heuer einen verträglic­hen Industrieb­etrieb für das Binder-Gelände gewinnen können. Es laufen Gespräche.

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BILD: SN/RATZER/FIRMENARCH­IV Der Standort der Fabrik an der Salzach und in einer waldreiche­n Gegend war gut gewählt. 1898 ging die erste Papiermasc­hine (ganz oben) in Betrieb. Heute (l.) wird Viskosezel­lstoff für Kunstseide hergestell­t.
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BILD: SN/ROBERT RATZER Bgm. Gerhard Anzengrube­r.

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