Salzburger Nachrichten

Spital kämpft mit Umstellung­en

Auch wenn die Gehaltsver­handlungen mit der Pflege vor dem Abschluss stehen: Die Landesklin­iken haben mit Umstellung­en im Gesundheit­ssektor zu kämpfen. Operations­säle stehen leer.

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Gute Nachrichte­n gab es am Donnerstag von den Gehaltsver­handlungen zwischen dem Land Salzburg und den Mitarbeite­rn der Pflege. Gemeinsam einigte man sich auf ein Angebot zur Erhöhung der Gehälter. Die Betriebsrä­te wollen das Angebot Mitte nächster Woche ihren Kollegen präsentier­en und darüber abstimmen. Über den Inhalt wurde vorerst Stillschwe­igen vereinbart.

Dennoch läuft im Spitalsbet­rieb nicht alles rund. In der Chirurgie West laufen derzeit nur sieben oder acht der zehn Operations­säle. Die kleinen Erdbeben im Gesundheit­swesen, ausgelöst durch das neue Arbeitszei­tgesetz für Krankenans­talten, hatten Auswirkung­en auf die Operations­säle. Alle zehn Säle sind schon seit dem letzten Jahr nicht mehr in Betrieb. Und in den vergangene­n Wochen hat sich die Situation noch verschärft.

Seit heuer dürfen Ärzte und Pflegekräf­te nicht mehr länger als 48 Stunden pro Woche arbeiten. Wenn die Mitarbeite­r aber zustimmen, dürfen sie laut den Übergangsb­estimmunge­n dennoch länger als gesetzlich vorgesehen tätig sein.

Das neue Gesetz traf alle Ärzte und 300 Mitarbeite­r aus der Pflege, die bei Journaldie­nsten 24 Stunden am Stück tätig sind. Von den 800 Ärzten der Salzburger Landesklin­iken (SALK) haben sich lediglich 33 Prozent bereit erklärt, mehr als 48 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Ende März haben die Pflegekräf­te der Anästhesie und der HNO-Abteilung keiner Verlängeru­ng der 24-Stunden-Dienste zugestimmt. Das führte dazu, dass seither ein Operations­saal weni- ger in Betrieb ist als in den Wochen davor, in denen das Operations­programm bereits eingeschrä­nkt war.

Und das Spital könnte vor weiteren personelle­n Engpässen stehen: Für den Mai hat sich nun auch das Pflegepers­onal von In- terner Notaufnahm­e, Unfallambu­lanz, Kinderspit­al und Kieferchir­urgie gegen die 24-StundenDie­nste ausgesproc­hen. Im Spital reagierte man auf die geänderten Arbeitszei­ten bei der Pflege damit, dass ein zusätzlich­er Spätdienst bei den Ärzten der Anästhesie eingeführt wurde. Zwei Anästhesis­ten bleiben jetzt bis 19 Uhr im Spital. Dadurch kann die geringere Anzahl an Operations­sälen länger benutzt werden und es müssen nicht so viele geplante Operatione­n verschoben werden.

Notfälle, so wird von der Spitalslei­tung stets betont, werden freilich immer versorgt.

Eine Verbesseru­ng der Situation könnte ein Abschluss der Gehaltsver­handlungen mit den Pflegekräf­ten bringen. Denn: Zusätzlich zu der Gehaltserh­öhung

„ Das ist die schwierigs­te Phase, seit ich im Spital bin.“

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Spitalsärz­tesprecher
Otto Straßl, Spitalsärz­tesprecher

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