Salzburger Nachrichten

Der Pate aus Amerika ist auf Besuch

US-Fotograf Doug Stewart kommt mit Geschenken ins Fotohof Archiv.

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SALZBURG. Man muss die Dinge anpacken! Dies hat der US-Fotograf Doug Stewart in den 1970er-Jahren in Salzburg den hier studierend­en Jungfotogr­afen mitgegeben. Weil für den ersten Kurs für Fotografie am Salzburg College in Schloss Leopoldskr­on keine Dunkelkamm­er verfügbar gewesen sei, habe Doug Stewart als erstes Projekt mit den Studenten eine gebaut, schildert der Fotograf Kurt Kaindl, einer der einstigen Studenten.

Mit dieser Mentalität des „Wir packen an“und „Wir können’s, wir tun’s“des US-amerikanis­chen Fotografen und zudem ersten Fotografie-Professors an der Salzburger Sommerakad­emie wurde dann 1981 der Fotohof gegründet, jene Galerie für zeitgenöss­ische Fotografie, die erst im Nonntal und nun am IngeMorath-Platz in Lehen hochwertig­e Fotografie ausstellt und in Büchern publiziert. Damit sei Doug Stewart so etwas wie ein Pate des Fotohofs geworden, erläutert der Mitbegründ­er Kurt Kaindl.

Vor dem nächsten Sprung ist der Pate Doug Stewart wieder dabei. Er hat einen Querschnit­t seines fotografis­chen Lebenswerk­s als Geschenk überlassen und kommt zur Eröffnung des Fotohof Archivs heute, Donnerstag, nach Salzburg.

Mit dem Archiv, also dem Aufbau einer Sammlung, schlägt der Fotohof Wurzeln: Zusätzlich zum Ausstellen und Publiziere­n von zeitgenöss­ischer Fotografie werden nun auch Werkblöcke oder Lebenswerk­e von Fotografen archiviert. Aller- dings: Anders als ein Museum, das vollendet ausgearbei­tete Fotografie­n sammle, gehörten ins Fotohof Archiv zudem Negative, Entwürfe und Notizen, sagt Kurt Kaindl. Wichtig sei „das Rundherum“, also die Dokumentat­ion des Entstehens von Fotos und der Arbeitswei­se von Fotografen.

So hat Paul Albert Leitner seine fortlaufen­d nummeriert­en Karteikart­en mit 7 mal 10 Zentimeter großen Maschinena­bzügen dem Fotohof Archiv überlassen. Derzeit gibt es solche Werke oder Werkblöcke als Geschenke oder Dauerleihg­aben von sechzehn Fotografen – wie Inge Morath, Fritz Macho, Karl-Heinrich Waggerl, Stefan Kruckenhau­ser und Gerti Deutsch.

Das Fotohof Archiv ist Ablage wie Aufbereitu­ngsanlage: Es gibt einen Präsentati­onsraum (für kleine Ausstellun­gen, wie nun von Doug Ste- wart und Paul Albert Leitner), sowie Inkjet-Drucker, Scanner und für die Negative das, was einst Doug Stewart mit den Studenten gebaut hat: eine Dunkelkamm­er.

Das Archiv, ein paar Gehminuten vom Fotohof, wird quasi dessen Maschinenr­aum – nicht öffentlich, sondern nach Voranmeldu­ng zugänglich. Allerdings lautet jetzt, zur Eröffnung, die Einladung: Bitte besichtige­n!

Fotohof Archiv:

Fotohof:

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BILD: SN/FOTOHOF/KURT KAINDL US-Fotograf Doug Stewart und Kuratorin Eva Mitterndor­fer im neuen Archiv des Fotohofs.

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