Wien kommt aus dem Feiern nicht mehr heraus
Während die Song-Contest-Woche startet, träumen noch viele vom goldenen Life Ball. Dort hielt ausgerechnet der Organisator das bunte Treiben für einige Minuten an.
WIEN. Tausende Partygäste, schrille Kostüme und dröhnende Musik. Doch plötzlich war alles still. Und das bunte Partyvolk lauschte Life-Ball-Erfinder Gery Keszler, der inmitten des Trubels mit seinem Outing schockte: „Ich war einer der Ersten in Österreich, der sich infiziert hat“, sagte er Samstagabend unter Tränen. Später erklärte er die Überraschungsrede: „Ich möchte nicht der Vorzeigebetroffene sein.“Er wolle ein Signal setzen, denn es würden auch in Österreich noch immer Menschen an HIV/Aids sterben. „Viele outen sich aus Scham nicht, dabei kann man den Menschen helfen.“
Genau für diese Hilfe wurde am Life Ball, der heuer unter dem Motto „Gold – Ver Sacrum“(lateinisch für „heiliger Frühling“) stattfand, wieder Geld gesammelt und versucht, auf das Thema HIV/Aids aufmerksam zu machen. Das tat auch das Schauspielerpaar Sean Penn und Charlize Theron. „Es gibt in den USA nichts Vergleichbares“, meinte die Schauspielerin. Sean Penn fand bei seiner Rede deutliche Worte: „Jedes Jahr wird die Seuche besser ausgemerzt, 15 Millionen Menschen mit HIV und Aids werden nunmehr behandelt. Aber wir können es uns einfach nicht leisten, untätig zu bleiben.“200 Dollar pro Jahr würden reichen, um ein Menschenleben zu retten.
Begleitet wurden die emotionalen Reden von Auftritten wie dem von Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst. Für die Sängerin war der Life Ball aber erst der Startschuss für eine stressige Woche. Während viele Sonntag noch in Ka- terstimmung waren, glänzte Wurst in der Staatsoper bei „Pop Meets Opera“und abends bei der Eröffnungsfeier des Song Contest auf dem Rathausplatz. Die Titelverteidigerin führte die 40 Delegationen des heurigen Song Contest über den roten Teppich zum Empfang des Bürgermeisters. Der Weg über den 200 Meter langen roten Teppich ging vom Ring bis zur Bühne des Life Ball. Bei strahlendem Wetter herrschte dichtes Fan-Gedränge für die Song-Contest-Teilnehmer. Die werden in den kommenden Tagen vor allem eines: proben für ihren Auftritt. Geht es nach den Buchmachern, ist übrigens der Schwede Mans Zelmerlöw Favorit.
„Ich habe mich mit HIV
infiziert.“