Im Zeltlager beginnt der Alltag
Sie flohen vor Krieg und Terror aus ihrer Heimat. Vor zwei Tagen sind sie im Zeltlager in Salzburg gelandet. 38 junge Männer auf der Suche nach einer neuen Heimat.
SALZBURG-STADT. Nach zwei Tagen im Zeltlager an der Alpenstraße in der Stadt Salzburg ist unter den 38 Männern aus dem Irak, aus Afghanistan und Syrien so etwas wie Alltag eingekehrt, wenn auch ein trister. Sonntagnachmittag kicken zwei von ihnen einen Basketball auf dem Teil der Sportplatzes der Salzburger Polizeidirektion, der nicht für die Zelte gebraucht wird. Ein junger Mann liegt in der Wiese und schaut ins Leere, ein anderer sitzt auf einem Rasenstein und hat Kopfhörer auf dem Kopf. Zwei Männer kehren mit einem Handtuch um den Hals von den sanitären Einrichtungen in der angrenzenden Turnhalle der Polizeidirektion zurück.
Gegen 16 Uhr bekommen die Männer Besuch von der früheren ÖVP-Politikerin Doraja Eberle. Schon am Samstag hatte sich die Gründerin der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“bepackt mit Mozartkugeln und Zigaretten zu den Zelten aufgemacht, um die Flüchtlinge in Salzburg willkommen zu heißen. „Das ist für mich das Natürlichste der Welt, dass man jemanden begrüßt, ihm die Hand schüttelt und ,Guten Tag‘ sagt, wenn er von weit her kommt.“So wolle sie den Menschen in ihrer schwierigen Situa- tion ein bisschen Geborgenheit und Wertschätzung vermitteln. Sie könne nicht verstehen, warum sich bisher kein Vertreter des Landes im Zeltlager habe blicken lassen.
Das werde in Kürze nachgeholt, meint dazu die ressortzuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne). Doch erst müsse geklärt werden, wie es in den nächsten Tagen weitergehe, wie schnell die Betroffenen in geeignete Unterkünfte gebracht werden könnten. „Denn eines ist klar, es gibt bei uns in Salzburg noch rund 50 freie Plätze, aber nicht jeder ist für diese Männer aufgrund ihrer Herkunft geeignet.“
Eberle kommt mit den Flüchtlingen schnell ins Gespräch. Abdel aus dem Irak zeigt ihr auf seinem Handy Aufnahmen von Bil-