Bürger gegen neues Bauland auf der Wiese
Fünf Kilometer vom Ortszentrum entfernt sollen 2,5 Hektar Grünland umgewidmet werden.
Die Ortschaft Bsuch liegt fünf Kilometer vom Zentrum Saalfeldens entfernt idyllisch im Grünen. Kein Wunder, dass die Einwohnerzahl in den letzten Jahren stark gestiegen ist. In dem ehemaligen Weiler leben mittlerweile rund 1000 Menschen. Für sie gibt es keinen Nahversorger, keinen Kindergarten, keine Schule, keinen Citybus, kaum Arbeitsplätze vor Ort und zu wenig Wasser, aber immer mehr Verkehr.
Deshalb denken viele Bewohner, dass das Boot vorerst voll ist. Mit Unterschriften wehrt sich die „Interessenvereinigung Entwicklung Bsuch“gegen Pläne der Gemeinde, am südlichen Rand von Bsuch 2,5 Hektar Grünland umzuwidmen. Dafür müsste das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) geändert werden. Dazu gibt es am Dienstag um 15.30 Uhr eine öffentliche Information im großen Sitzungssaal der Gemeinde.
Der deutsche Investor, der die Fläche im September 2014 um durchschnittlich 24 Euro pro Quadratmeter gekauft hat, musste sich gegenüber der Gemeinde verpflichten, 40 Prozent der Fläche für ein Baulandsicherungsmodell zur Verfügung zu stellen. Den Rest darf er auf dem freien Markt verkaufen. Das bringt dort etwa 300 Euro pro Quadratmeter. Den Bsuchern gefällt die Optik dabei nicht. Denn auch Bauern hätten an dem Grund Interesse gehabt, um ihn landwirtschaftlich zu nützen.
Mitglieder der Initiative haben vor Ort bereits 250 Unterschriften gegen die Umwidmung gesammelt. Sie wollen sich nicht vorwerfen lassen, dass sie selbst zugezogen seien und sich nun gegen neue Häuser vor ihrer Nase wehren würden. Sie hätten grundsätzlich nichts dagegen, wenn noch mehr Leute zuzögen. Aber davor müssten Versorgungseinrichtungen kommen und das Verkehrsproblem gelöst werden. Auf der Durchzugsstraße gebe es nicht einmal einen Gehsteig für die Kinder.
Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) sagt, es werde nicht für die Gemeinde umgewidmet, sondern weil viele Leute ein eigenes Haus wollten. Dem neuen Masterplan für den Stadtkern widerspreche das nicht. Ein Großteil der neuen Wohnungen werde seit Jahren nahe dem Zentrum gebaut. „Es gibt keine Lösung, die allen recht ist.“Rohrmoser sagt, die REK-Änderung könne noch Jahre dauern und müsse auch vom Land genehmigt werden. „Auf jeden Fall muss vorher eine neue Trinkwasserquelle gefasst werden. Das Citybussystem soll verbessert werden. Schule oder Kindergarten sind dort nicht zu finanzieren. Aber wir haben einen Taxidienst für die Kinder. Für einen Nahversorger könnte die Gemeinde Grund zur Verfügung stellen. Aber es rentiert sich dort kein Geschäft.“