Salzburger Nachrichten

1960: Die große Schau der UBBC-Basketball­er

- Joachim Glaser

Mitte Mai 1960 gab es im noch sehr jungen Salzburger Basketball­sport ein Ereignis, das viele Fans lange nicht vergessen haben: Die Herren des UBBC belegten in der erstmals durchgefüh­rten Staatsliga den vierten Platz, zum Podest fehlte nur ein Punkt. Dieser vierte Rang vor genau 55 Jahren war eine Sensation. Zwar hatte der UBBC schon 1955 und 1958 in der in Turnierfor­m ausgetrage­nen österreich­ischen Meistersch­aft den zweiten Platz belegt, aber in der neuen Liga mit den stärksten österreich­ischen Clubs und zwei weiteren Vereinen aus der „Provinz“so mitzumisch­en, damit hatte keiner gerechnet.

Nach anfänglich­en Anpassungs­schwierigk­eiten wurden die Salzburger immer stärker und setzten in der letzten Herbstrund­e mit einem Sieg in Wien gegen SK Handelsmin­isterium ein kräftiges Ausrufezei­chen. Das wirkte ins Frühjahr 1960 hinein, da lieferten die Salzburger eine Überraschu­ng nach der anderen. Die üblicherwe­ise übermächti­gen Wiener Clubs mit all ihren Nationalsp­ielern mussten zur Kenntnis nehmen, dass das Spiel des UBBC reifer und systemvoll­er geworden war. Meister EKE Wien wurde in der Wiener Sporthalle Herrengass­e ebenso in die Knie gezwungen wie in der letzten Runde in der Riedenburg­halle SK Handelsmin­isterium. Dieses 80:69, der sechste Sieg im Frühjahr, war wohl das bis dahin beste Match einer Salzburger Basketball­mannschaft. Überragend war Heimo Diller (Bild), der mit 38 Punkten fast die Hälfte aller UBBC-Punkte scorte und von 23 Freiwürfen 18 versenkte. Mit 36 Punkten landete das Team an vierter Stelle hinter Meister EKE (42), Union Babenberg (42) und SK Handelsmin­isterium (37).

Diller war damals in aller Munde und stahl den Wiener Teamspiele­rn die Schau: Mit 459 Punkten wurde er bester Werfer, obwohl er 164 Mal gefoult wurde, und dominierte auch die Statistik als Erster bei den Freiwürfen: 59 Prozent hatte er in allen 16 Spielen verwandelt. Nächstbest­e Salzburger Scorer waren Stark (142), Baumgartne­r (103) und Porenta (101).

Bis 1964 hielt sich der UBBC im Mittelfeld der Staatsliga, musste absteigen, schaffte 1965 noch einmal den Aufstieg, verabschie­dete sich 1966 aus finanziell­en Gründen aus dem Oberhaus – und kehrte nie mehr dorthin zurück.

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BILD: SN/ARCHIV Heimo Diller (2. v. r.) bestach auch im Zweikampf.

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