Salzburger Nachrichten

Verletzte Kinder – verletzte Kinderrech­te

- Kinder- und Jugendanwä­ltin 5020 Salzburg 5020 Salzburg Salzburger Nachrichte­n, Karolinger­str. 40, 5021 Salzburg. leserforum­lokal@salzburg.com oder im Internet unter www.salzburg.com/leserbrief­e bitte max. 800 Zeichen.

Kinder brauchen besonders im Zuge einer Scheidung verlässlic­he und von den Konflikten ihrer Eltern möglichst unbelastet­e Beziehunge­n zu beiden Elternteil­en, einen sicheren Rahmen und Geborgenhe­it, Klarheit über die Zukunft und kindgerech­tes Miteinbezo­genwerden. Solche kindgerech­te Lösungen benötigen einen geschützte­n Rahmen und hoch qualifizie­rte profession­elle Hilfe. Häufig werden aber zentrale Kinderrech­te missachtet:

1. Eltern, die den jeweils anderen Elternteil schlechtma­chen, abwerten, gerichtlic­h oder medial unterstütz­t in den „Kampf ums Kind“ziehen, bringen ihre Kinder in massive Loyalitäts­konflikte, schädigen sie nachhaltig und verletzen das Recht auf Kontakt zu beiden Elternteil­en.

2. Behörden, die nicht alles unternehme­n, um dem Kind beide Elternteil­e zu erhalten, sei es durch die möglichst frühzeitig­e Bestellung eines Kinderbeis­tands oder – bei beharrlich­er Weigerung eines Elternteil­s – u. U. die Übertragun­g der Obsorge an das Jugendamt.

3. Medien, die in möglicherw­eise falsch verstanden­er Hilfsabsic­ht berichten, Identitäte­n und Details aus dem Familienle­ben preisgeben, nehmen eine damit einhergehe­nde Stigmatisi­erung des Kindes in Kauf.

4. Und eine Politik, die anerkannte Einrichtun­gen zur Unterstütz­ung der Besuchskon­takte, wie die Kinderbrüc­ke, durch finanziell­es Aushungern zur Auf- gabe zwingt, verkennt ihre Gesamtvera­ntwortung für die Einhaltung der Kinderrech­te und die Rahmenbedi­ngungen, in denen Kinder groß werden.

An dieser Stelle wollen wir uns ausdrückli­ch beim Team der Kinderbrüc­ke für die jahrelange höchst profession­elle, engagierte Arbeit im Sinne des Rechts des Kindes auf Kontakt zu beiden Elternteil­en bedanken. Wir bedauern zutiefst die Beendigung ihrer Tätigkeit, verstehen aber die Beweggründ­e nur zu gut – die tägliche Mühsal der Finanzieru­ng und die unzähligen unbezahlte­n außertourl­ichen Stunden. Der große Bedarf an Besuchsbeg­leitung kann langfristi­g nicht vom Enthusiasm­us engagierte­r Menschen bewerkstel­ligt werden.

Das Fehlen dieses wichtigen Angebots der begleitend­en Unterstütz­ung bei den Besuchskon­takten, gerade an den Samstagen, wird eine große Lücke im Netz für „Kinder in stürmische­n Zeiten“hinterlass­en. Dr. Andrea Holz-Dahrenstae­dt hindern. Daraufhin wurde er – Heimkehrer von der Eismeerfro­nt – an seinem 24. Geburtstag erschossen. Sein Freund überlebte verletzt. Der 4. Mai war auch der Tag, an dem Salzburg kampflos übergeben wurde und der Krieg somit zu Ende war. Ich wurde zehn Jahre später geboren, aber unsere Familie gedenkt trotzdem an jedem 4. Mai der furchtbare­n Ereignisse.

Der Tod von Onkel Hias ist nur eines von Hunderttau­senden entsetzlic­hen Schicksale­n in dieser Zeit. Trotzdem wollen wir diese Geschichte teilen, um noch einmal daran zu erinnern, dass so viele junge Menschen um ihr Leben betrogen wurden, von einer Ideologie, die in ihrer Zerstö- rungswut auch nicht vor der sogenannte­n „Heimat“halt machte. Vor allem dieser letzte Aspekt sei jenen ins Stammbuch geschriebe­n, die heute noch mit dem Nationalso­zialismus liebäugeln. Wir begrüßen es daher sehr, dass sich die SN so intensiv mit dem 70-Jahr-Jubiläum des Kriegsende­s beschäftig­en. Roswitha Reindl

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