Salzburger Nachrichten

ÖVP-Stratege Reinhold Lopatka will eine Koalition mit der FPÖ nicht ausschließ­en.

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Reinhold Lopatka ist stellvertr­etender ÖVP-Bundespart­eiobmann, stellvertr­etender ÖVP-Chef in der Steiermark und Obmann des ÖVPParlame­ntsklubs. SN: Wird es nicht nur im Burgenland, sondern auch in der Steiermark eine Regierungs­beteiligun­g der FPÖ geben – mit der ÖVP als Landeshaup­tmannparte­i? Lopatka: Die Regierungs­verhandlun­gen sollen meines Erachtens ergebnisor­ientiert geführt werden. Ich kann nach einem Wahlergebn­is wie letzten Sonntag nicht sagen: Egal, ob die Freiheitli­chen die Positionen der ÖVP unterstütz­en oder nicht, ich weigere mich, mit der FPÖ zusammenzu­arbeiten. Das Entscheide­nde ist doch: Mit wem können wir das, was wir uns für die kommenden fünf Jahre vorgenomme­n haben, umsetzen? Mit demjenigen, auf den das zutrifft, sollte die steirische Volksparte­i zusammenar­beiten. SN: Aber ÖVP-Chef Schützenhö­fer hat doch im Wahlkampf den Eindruck erweckt, die Zusammenar­beit mit LH Franz Voves fortsetzen zu wollen? Schützenhö­fer hat klar auf den Tisch gelegt: Er will die Reformarbe­it der vergangene­n fünf Jahre fortsetzen. Wer uns dabei unterstütz­t, soll uns willkommen sein. SN: Eine FPÖ-Regierungs­beteiligun­g ist also kein Tabu? Erstens gab es ja schon bisher, aufgrund der Proporzreg­ierung, freiheitli­che Landesräte. Und zweitens können Sie eine Partei, die in einer Reihe von Bezirken stärkste Kraft geworden ist und die beinahe so stark ist wie die beiden Regierungs­parteien, nicht von vornherein ausschließ­en. SN: Soll also Hermann Schützenhö­fer Landeshaup­tmann werden und FPÖ-Spitzenkan­didat Mario Kunasek sein Stellvertr­eter? Diese Frage ist absolut verfrüht. Entscheide­nd ist: Gibt es ein Regierungs­programm, in dem sich die ÖVP wiederfind­et und das die Steiermark nach vorn bringt? Wenn ein solches Programm von der FPÖ unterstütz­t wird, dann kann man über die Personalfr­agen reden.

SN: Im Burgenland schließt Da gibt es einen riesigen Unterschie­d. Die SPÖ hat – auch mit den Stimmen der burgenländ­ischen Delegierte­n – Beschlüsse gefasst, die eine Zusammenar­beit mit der FPÖ kategorisc­h ausschließ­en. Die ÖVP hat dies nie getan. Daher verstößt die SPÖ mit ihrem Vorgehen gegen gültige Beschlüsse. Die ÖVP tut das nicht. Die SPÖ begeht einen Tabubruch, die ÖVP nicht. SN: Wenn Sie im Parlament noch ein paar Stronach-Man- Die ÖVP ist jetzt um zwei Mandatare stärker. Es handelt sich also um eine Stärkung, nicht um eine Schwächung der Regierungs­fraktionen. SN: Gilt diese Festlegung über die nächste Nationalra­tswahl hinaus? Das ist heute noch nicht absehbar. In einer Zeit, in der der gesamte Kontinent und die gesamte Gesellscha­ft im Umbruch sind, wäre es absurd, voreilige Festlegung­en zu treffen.

„Das ist kein Tabubruch.“

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BILD: SN/APA/ERWIN SCHERIAU Koalition neu? ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer und FPÖ-Spitzenkan­didat Mario Kunasek. offenbar die SPÖ ein Bündnis mit der FPÖ. Fühlen Sie sich dadurch bestärkt im Bestreben, ebenfalls mit den Freiheitli­chen zu verhandeln? datare auf Ihre Seite ziehen,...
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Reinhold Lopatka, ÖVP-Klubobmann

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