Salzburger Nachrichten

Ein Etappensie­g für den „Verräter“Snowden

- Spa

Vierzehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September schränkt der Kongress erstmals Vollmachte­n der Regierung im Namen der Sicherheit ein und stärkt die Freiheitsr­echte der Amerikaner. Präsident Obama setzte die Überholung zentraler Bestimmung­en des „Patriot Act“kurz nach Annahme im Senat in Kraft.

„Wir werden mit Nachdruck daran arbeiten, dass unsere nationalen Sicherheit­sprofis alle lebensnotw­endigen Instrument­e haben, unser Land weiterhin zu schützen“, versichert­e Obama nach Unterzeich­nung des „USA Freedom Act“. Das Gesetz stelle umgekehrt sicher, „dass der Schutz unserer Bürgerrech­te gestärkt wird und die Öffentlich­keit Vertrauen in diese Programme zurückgewi­nnt“.

Dieses Vertrauen war durch die Enthüllung­en des ehemaligen NSAVertrag­sarbeiters Edward Snowden massiv beschädigt worden. Ganz besonders empörte die Kritiker, dass die Geheimdien­ste nicht nur ausländisc­he Kommunikat­ion ins Visier nahmen, sondern auch die zwischen Amerikaner­n im Inland. Das neue Gesetz verlagert die Vorratsdat­enspeicher­ung nun nach einer Übergangsf­rist von sechs Monaten von den Regierungs­rechnern auf Computer der großen Telekommun­ikationsge­sellschaft­en.

Die NSA benötigt ab sofort eine Genehmigun­g durch das geheime Spezialger­icht (FISC), wenn sie Daten anfordern und durchsuche­n will. Erstmals werden dort dann auch Bürgerrech­tsanwälte die Möglichkei­t haben, ihrem Standpunkt Gehör zu verschaffe­n.

Unterstütz­er der Reform wie die republikan­ische Senatorin Susan Collins kündigten an, auf weitere Änderungen zu drängen. „Das ist nicht das Ende.“Darauf hofft auch die EU, deren Bürger weiterhin von der NSA überwacht werden. Die im Europaparl­ament zuständige Abgeordnet­e Viviane Reding gratuliert­e den Amerikaner­n zum Ende der Vorratsdat­enspeicher­ung. Die Änderung sei „hochwillko­mmen“. Und dann fragte sie: „Wann werden EUBürger von derselben Behandlung profitiere­n?“

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