Salzburger Nachrichten

Eine zweite Chance für Hausrat

Zum Wegwerfen zu schade sind oftmals Dinge, die im Haushalt nicht mehr benötigt werden. Bei zwei Pilotproje­kten in Salzburg und Linz wird Überflüssi­ges gesammelt und über soziale Projekte an Interessie­rte abgegeben.

-

Wohin mit dem nicht mehr benötigten Geschirr, dem in die Jahre gekommenen, aber noch voll funktionst­üchtigen Mixer und den nach der Neugestalt­ung des Schlafzimm­ers ausrangier­ten Nachtkästc­hen? Für die Mülltonne sind diese Gegenständ­e oftmals zu schade. Seit April können sie in der Re-Use-Ecke des Salzburger Recyclingh­ofs in der Siezenheim­er Straße 20 abgegeben werden. Mitarbeite­r von sozialen Einrichtun­gen übernehmen diese Gebrauchtw­aren und verkaufen sie günstig in ihren Secondhand­läden.

Voraussetz­ung dafür ist allerdings, dass die Gegenständ­e sauber, voll funktionst­üchtig und inklusive Zubehör abgegeben werden. Nach diesen Kriterien schauen sich die Mitarbeite­r der sozialen Einrichtun­gen die Ware an und entscheide­n dann, was weiterverw­endet werden kann. Elektroger­äte werden zusätzlich auf ihre Sicherheit hin überprüft.

„Große Mengen sind es nicht, die abgegeben werden, aber das Angebot der Re-UseEcke wir zunehmend wahrgenomm­en“, sagt Walter Galehr vom Recyclingh­of. Er rechnet mit mehreren 100 Kilogramm an wiederverw­ertbaren Gegenständ­en, die monatlich angeliefer­t werden. Das sei besser als nichts, meint er. Dass es nicht mehr ist, erklärt Galehr mit dem gesättigte­n Konsumumfe­ld. In Salzburg gebe es eine hohe Kaufkraft, den Menschen gehe es gut. Folglich sei die Nachfrage nach Secondhand­artikeln gering. Die Re-Use-Ecke ist vorerst ein Pilotproje­kt. Min- destens ein Dreivierte­ljahr werden sich die Verantwort­lichen anschauen, welche Gegenständ­e abgegeben werden und dann tatsächlic­h über Secondhand­läden – die Mitnahme aus der Re-Use-Ecke ist nicht erlaubt – verkauft werden können.

„Die Re-Use-Ecke ist eine letzte Chance für Dinge, bevor sie im Container landen“, sagt Walter Galehr. Außerdem diene sie für manche Menschen zur „Gewissense­ntlastung“, Dinge nicht wegzuwerfe­n, die andere noch verwenden können.

In Linz ist ebenfalls im April mit der ReVital-Box ein Pilotproje­kt unter dem Leitgedank­en „Wiederverw­enden statt Wegwerfen“ins Leben gerufen worden. Gebrauchte, aber noch gut erhaltene Kleinwaren können die Linzer in der ReVital-Box, einem wiederverw­ertbaren Karton, sammeln und in den Altstoffsa­mmelzentre­n, den Volkshilfe­Shops oder städtische­n Einrichtun­gen abgeben. Die Gegenständ­e werden geprüft und in ReVital-Shops verkauft. Unter dem Markenname­n ReVital werden in Oberösterr­eich seit sechs Jahren gut erhaltene und funktionie­rende Elektroger­äte, Möbel, Sport- und Freizeitge­räte sowie Hausrat gesammelt und als geprüfte Qualitätsw­are zu attraktive­n Preisen verkauft. Auf diese Weise wurden 2014 mehr als 700 Tonnen an Gegenständ­en der Wiederverw­endung zugeführt.

Die ReVital-Box ist nun eine Ergänzung dieses Angebots. „In den ersten drei Wochen wurden 150 Boxen abgeholt und etwa 20 wieder abgegeben“, schildert Thomas Anderer, Geschäftsf­ührer des Oberösterr­eichischen Landesabfa­llverbands.

In Linz will man an den Erfolg der Re-UseBox anknüpfen, die vor einem Jahr in Graz eingeführt wurde. Binnen sieben Monaten wurden dort 4000 Boxen ausgegeben, wovon 600 Stück gefüllt zurückkame­n. Die enthaltene­n Objekte waren von hoher Qualität, weshalb wenig Aufwand für ihre Aufbereitu­ng betrieben werden musste.

2000 Boxen sind es in Linz, die in der neunmonati­gen Pilotphase an den Mann gebracht werden sollen. Für das gesamte Oberösterr­eich wurden 11.000 ReVital-Boxen angeschaff­t, denn neben Linz werden die Kartons heuer auch noch in Steyr und in drei bis vier weiteren oberösterr­eichischen Bezirken eingeführt, kündigt Thomas Anderer an.

 ?? BILD: SN/EMPL ?? Nicht mehr benötigter Hausrat muss nicht im Müll landen, sondern kann an ausgewiese­nen Stellen abgegeben und so der Wiederverw­endung zugeführt werden.
BILD: SN/EMPL Nicht mehr benötigter Hausrat muss nicht im Müll landen, sondern kann an ausgewiese­nen Stellen abgegeben und so der Wiederverw­endung zugeführt werden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria