Nachhaltig mit dem Boden umgehen
Im Bereich Umwelt steht das Jahr 2015 im Zeichen von Energieeffizienzgesetz, Reform der Umweltnorm ISO 14001, Abfallvermeidung und Bodenschutz.
Die Quality Austria nimmt den Weltumwelttag zum Anlass, um auf aktuelle und wichtige Entwicklungen im Umwelt- und Energiebereich in Österreich hinzuweisen. Konrad Scheiber, CEO der Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH, erklärt: „Das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz hat nachhaltige Veränderungen eingeläutet, was sich bei uns darin widerspiegelt, dass wir eine noch nie da gewesene Nachfrage an umweltspezifischen Ausbildungen verzeichnen. Weiters erwarten wir für September die Veröffentlichung der revidierten ISO 14001.“Seitens Quality Austria läuft derzeit auch eine Onlinebefragung zum Thema Umwelttrends und -herausforderungen aus betrieblicher Sicht.
Seit 2012 wird die internationale Norm für Umweltmanagement, ISO 14001, einer grundlegenden Reformierung unterzogen. Weltweit sind rund 300.000 Unternehmen nach ISO 14001 zertifiziert, in Österreich sind es über 1000. Der FDIS (Final Draft International Standard) soll im Juli 2015 veröffentlicht werden, die endgültige Fassung der ISO 14001:2015 wird für September dieses Jahres erwartet.
Nennenswerte Änderungen sind einerseits – wie von der ebenfalls in Revision befindlichen ISO 9001 vorgelebt – die einheitliche Normstruktur inklusive Definitionen und Kerntext, um eine einfachere und effizientere Umsetzung und praxisorientiertere Integration in die Geschäftsprozesse zu ermöglichen. Umweltmanagement wird Chefsache. Auch wird die Lebenszyklusbetrachtung von Produkten und Dienstleistungen mehr ins Zentrum der Norm gerückt: Unternehmen müssen nun auch Rohstoffherkunft, Design sowie Produktgebrauch und -entsorgung stärker hinterfragen.
Die EU legt im Rahmen des Klima- und Energiepakets unter dem Schlagwort „Circular Economy“den Fokus auf ein wichtiges Zukunftsthema für die Mitgliedsstaaten: auf den grundlegenden Umbau von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft. Der Fahrplan der Europäischen Kommission zielt darauf ab, Abfall zu vermeiden und Recyc- lingquoten anzuheben. Aber auch die Ressourcenknappheit sei ein wichtiger Aspekt, betont Axel Dick, Prokurist Business Development Umwelt und Energie bei der Quality Austria: „Importierte Rohstoffe sollen möglichst lang in Europa gehalten und hier auch wiederverwertet werden. Darüber hinaus sind die Steigerung der Energieeffizienz und des Anteils der erneuerbaren Energien sowie eine Reduzierung der Emissionen ein wesentlicher Teil der EU-Roadmap.“Von den Vereinten Nationen wurde 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ausgerufen, um das Thema Bodenschutz und -knappheit mehr in den Fokus zu rücken.
Besonders für Österreich stellt diese Thematik eine große Herausforderung dar, wie Axel Dick ausführt: „Wir verbrauchen pro Tag 31 Fußballfelder an Boden, das ist acht Mal so viel, wie in der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie festgeschrieben ist. Fruchtbarer Boden ist aufgrund der darin enthaltenen Mikroorganismen etwas sehr Wertvolles. Wenn wir diesen verlieren, wird es langfristig in der Landwirtschaft und damit in der Eigenversorgung Probleme geben.“Boden ist aber auch ein wichtiger Kohlendioxid- und Wasserspeicher. Gebundenes Kohlendioxid ist letztlich Humus, der die Bodenfruchtbarkeit fördert. Böden wirken wie Schwämme, ein Kubikmeter Boden kann bis zu 200 Liter Wasser speichern und ist damit wichtig in der Aufnahme von Niederschlägen und in der Reduktion von Hochwasserrisiken. Daher ist auch in diesem Bereich ein nachhaltigerer Umgang gefragt.