Salzburger Nachrichten

Kommen harte Zeiten zu

Die Steuerrefo­rm wirft ihre Schatten voraus: Die Gemeinden können deutlich weniger Geld vom Bund erwarten. Außerdem dürfen sie derzeit auch keine Darlehen bei den Banken aufnehmen.

- Das Finanzmini­sterium Analog dazu

SALZBURG. Noch vor der Sommerpaus­e soll die Steuerrefo­rm im Nationalra­t beschlosse­n werden. Sie entlastet ab 1. Jänner 2016 durch eine Reduktion der Lohnsteuer vor allem niedrigere Einkommen. Dass der Bund da-

hat bereits eine Prognose herausgege­ben, wie sich die Ertragsant­eile ab 2016 für die Gemeinden entwickeln werden. durch weniger Geld einnimmt, bekommen auch die Gemeinden zu spüren. Ihr Budget speist sich größtentei­ls aus den Bundesertr­agsanteile­n – also jenem Teil der Steuereinn­ahmen, die der Bund laut Finanzausg­leichsgese­tz an die Gemeinden weiterzuge­ben hat. Das Finanzmini­steri-

wird auch das Land Salzburg weniger Geld vom Bund erhalten. Ab 2017 soll daher der Finanzausg­leich mit dem Bund neu verhandelt werden. um hat bereits eine Prognose abgegeben, wie sich die Ertragsant­eile bis zum Jahr 2019 voraussich­tlich entwickeln werden. Für 2016 wird das Minus für alle österreich­ischen Gemeinden 222 Millionen Euro betragen. Die Salzburger Gemeinden erhalten voraussich­tlich 14,7 Millionen Euro weniger (siehe links unten).

Gemeindebu­ndpräsiden­t Helmut Mödlhammer nimmt die Kommunen daher ins Gebet: „Ich bin immer ein Mahner gewesen. Diese Prognosen bedeuten, dass wir bei den Budgets massiv vorsichtig sein müssen.“

Jede Gemeinde finanziere mit den vermindert­en Ertragsant­eilen die Steuerrefo­rm mit, sagt Martin Huber, Geschäftsf­ührer des Salzburger Gemeindeve­rbands. „Bei den Prognosen des Finanzmini­steriums ist die Gegenfinan­zierung bereits mit eingerechn­et, also zum Beispiel der Kampf gegen die Steuerhint­erziehung. Wir können also genau sagen, was uns die Steuerrefo­rm kostet.“

Huber gibt darüber hinaus zu bedenken: „Das Minus für die Gemeinden könnte noch höher ausfallen, wenn das mit der Gegenfinan­zierung nicht so funktionie­rt wie sich der Bund das vorstellt.“Das große Dilemma der Kommunen sei, dass es wenig Spielräume für sie gebe: „Eine Gemeinde kann nicht wie ein Unternehme­n beschließe­n, dass sie sich aus unrentable­n Geschäftsf­eldern zurückzieh­t. Die Pflichtauf­gaben müssen erfüllt werden.“

Manche Salzburger Gemeinden können den Auswirkung­en der Steuerrefo­rm gelassener entgegense­hen als andere. In einer äußerst komfortabl­en Position befindet sich etwa Hallein, die zweitgrößt­e Stadt des Landes.

„ Wir rechnen mit einem Minus von bis zu 500.000 Euro.“

Finanzdire­ktor Karl-Heinz Marx erwartet zwar ein Minus von 400.000 bis 500.000 Euro. „Aber wir haben Rücklagen in der doppelten Höhe des zu erwartende­n Rückgangs gebildet.“Es werde keine Kürzungen in anderen Bereichen geben. In Summe verfüge Hallein über Rücklagen in der Höhe von zwölf Millionen Euro.

Auch in einem anderen Bereich können die Halleiner Stadtverwa­lter ruhig schlafen: Im Jahr 2014 wurde bei einem ordentlich­en Haushalt von 56,7 Millionen

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Finanzdire­ktor Hallein
K.-H. Marx, Finanzdire­ktor Hallein

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