Auch die Flüchtlinge kicken mit
Die Integrations-Fußball-WM verbindet seit 2006 in Salzburg Kulturen. Das Turnier auf dem PSV-Platz findet heuer neben dem Zeltlager für Flüchtlinge statt. Die Teilnehmer kamen ordentlich ins Schwitzen.
SALZBURG-STADT. Marija hat heute ganz besonders mit der Hitze zu kämpfen. Nicht nur dass es auf dem PSV-Platz in der Salzburger Alpenstraße 30 Grad hat. Sie und ihre Freundinnen vom serbischen Kulturverein Kud Opanak haben sich in Tracht gekleidet, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Die Kleidung beinhaltet nicht nur Bluse, Jacke und mehrere Röcke, sondern auch dicke Wollsocken. „Meine Tracht ist fünflagig und aus echter Wolle“, sagt sie. „Kühl ist es nicht gerade.“140 Mitglieder hat der Verein, die besten Fußballer aus seinen Reihen treten für Serbien bei der Integrations-Fußball-WM an.
Die Konkurrenz vom Team Vietnam hat sich gleich im Schatten niedergelassen. Der 15-jähri- ge Noah muss heute ausnahmsweise als Trainer agieren. Nach einer Meniskusverletzung kann er nicht mitspielen. Für seine Mannschaft rechnet er sich dennoch gute Chancen aus. „Immerhin haben wir zwei ehemalige Re- gionalliga-Kicker in unseren Reihen.“Dementsprechend streng ist Noah auch mit seinen Schützlingen. Dem Kollegen, der sich gerade ein Bier holen wollte, droht er gleich mit dem Turnierausschluss.
Den Flair eines Hobbyturniers hat sich die Integrations-Fußball- WM auch in ihrer zehnten Auflage erhalten. Auch wenn der Bewerb mittlerweile zur Großveranstaltung gewachsen ist. Heuer spielt man insgesamt an fünf Standorten. Den Auftakt machte ein Turnier in Wien, nach Salzburg macht die WM auch noch in Linz, Innsbruck und Baden Station. Salzburg hat mit 48 Mannschaften die meisten Teilnehmer. Die beiden besten Teams jedes Turniers spielen schließlich am 11. Oktober in Salzburg ein Finale. Insgesamt nehmen 140 Teams und 1800 Spielerinnen und Spieler an der WM teil. „Wir sind Jahr für Jahr gewachsen“, sagt Organisator Erwin Himmelbauer. „So etwas kann man nicht planen. Heute bin ich der glücklichste Mensch.“
Die Idee zu dem Turnier entstand aus der bierlaunigen Frage, ob wohl die Gäste eines Irish Pub oder jene des griechischen Lokals gegenüber die besseren Kicker wären. Denn darüber reden, das konnten alle sehr gut. Das war im Jahr 2006. Jetzt, am Fronleichnamstag 2015, wird das Turnier gleich von drei Ehrengästen eröffnet. Zum Anstoß am Donnerstag kam der türkische Generalkonsul Gürsel Evren. Marko Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, hatte acht Tage zuvor seinen 102. Geburtstag gefeiert. Jetzt wurde er mit einem TShirt mit der Nummer 102 begrüßt. Die Teilnehmer gratulierten ihm mit einem Geburtstagsständchen im schönsten Stadiongegröle.
Dritter Ehrenankicker war Erzbischof Franz Lackner. Er hatte zuvor noch Fronleichnam-Prozessionen abzuwickeln, weshalb man den Anstoß nach hinten verschieben musste. „Und um drei
„ So ein Erfolg ist nicht planbar. Ich bin sehr glücklich.“