Salzburger Nachrichten

Bischofsho­fen von allen Seiten

Die Sprungscha­nze, die Herren von Pongau und die Bronzezeit. Auf dem kühlen Rundweg über den Gainfeldwa­sserfall gibt es viel zu bestaunen.

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Heute verbindet man Bischofsho­fen in erster Linie mit der großen Sprungscha­nze. In früheren Zeiten befanden sich hier – wie der Name schon sagt – die Höfe der Bischöfe von Chiemsee.

Noch einige Jahrhunder­te davor spielte das Kupfer eine wichtige Rolle. So wurde etwa die weltberühm­te Himmelssch­eibe von Nebra vor 3600 Jahren aus dem am Mühlbacher Mitterberg abgebauten Erz gefertigt. Diesem einzigarti­gen Fund ist eine Sonderauss­tellung im Österreich­Haus nahe der Sprungscha­nze gewidmet.

Hier auf dem großen Parkplatz P 6 beginnt auch die kühle Runde, die zunächst am Österreich-Haus vorbei zum etwas oberhalb gelegenen Aktiv-Parcours führt. Eine monumental­e Metallplas­tik am Wegesrand zieht noch die Aufmerksam­keit auf sich, aber die Hauptrolle spielt gleich darauf der 50 Meter hohe Wasserfall. Nicht weniger beeindruck­end als die tosenden Wassermass­en und die fantastisc­hen Auswaschun­gen sind die hölzernen Treppenanl­agen. Hut ab vor den Handwerker­n und Planern, die dieses bautechnis­che Meisterwer­k verwirklic­hten.

Ebenso schwierig mag vermutlich die Errichtung der Burganlage Bachsfall vor 800 Jahren gewesen sein, die am oberen Ende des Wasserfall­steiges wartet. Der Weg führt durch die Reste dieser 30 mal 30 Meter großen Anlage und nun eröffnen sich zwei Mög- lichkeiten: Links abzweigend verläuft eine kurze, halbstündi­ge Variante zurück auf den Schanzenpa­rkplatz. Der knapp doppelt so lange Mühlenweg 4 quert nach rechts in den Gainfeldgr­aben, führt zur Rupertuska­pelle und trifft bei einer Wildbachve­rbauung dann auf jene Zufahrtsst­raße, die in 20 Minuten zum Schanzenbe­reich verläuft.

Interessan­t neben der ultramoder­nen Sprunganla­ge ist auch das unterhalb angrenzend­e Haus Vorderlaid­eregg gegenüber einer hölzernen Kapelle, das in dieser Form seit 450 Jahren hier steht und zwischendu­rch auch den Bischöfen von Chiemsee gehörte.

Ein eindrucksv­olles Detail sind die kunstvolle­n Eckausbild­ungen in Klingschro­t. Wer aber noch handwerkli­che Perfektion aus der Bronzezeit bewundern will, sollte keinesfall­s die Sonder- schau „Der geschmiede­te Himmel“im Österreich-Haus versäumen – täglich von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: sieben Euro.

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BILD: SN/HEUGL Der Gainfeldwa­sserfall – ein kühler Tipp für heiße Tage.
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Christian Heugl

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