Zurück zur Normalität
Monaco ist vorbei, auch wenn der Lapsus innerhalb des Weltmeisterteams noch nachköchelt: Nico Rosberg erwartet Lewis Hamilton an diesem Wochenende im kanadischen Grand Prix (Start Sonntag, 20 Uhr MESZ) „ganz stark“, will heißen: noch aggressiver, weil wütend über den verlorenen Sieg im Fürstentum. Und einige Insider glauben sogar, der Irrtum im Finish des letzten WMLaufs habe die Stabilität im Team von Niki Lauda und Toto Wolff ernsthaft gefährdet.
Der Villeneuve-Kurs von Montréal ist höchst konträr zu Monaco und wird die Teams in die Realität zurückführen. Durch lange Hochgeschwindigkeitspassagen und enge Kurven sind Antrieb und Bremsen gleichermaßen gefordert. Dafür wurde offenbar aufgerüstet: Renault soll für die Red-BullTeams ein Paket mitbringen, das die Zuverlässigkeit erhöht. Und Mercedes und Ferrari wird nachgesagt, weitere Module zur Antriebsentwicklung („Tokens“) in Anspruch genommen zu haben – Ferrari habe leistungsmäßig zu Mercedes aufgeschlossen, wird im Fahrerlager von Montréal gemunkelt.
Doch zu viel Optimismus bei Red Bull Racing und Toro Rosso sei nicht angebracht, lässt Renaults F1-Direktor Cyril Abiteboul durchblicken: Er rechne damit, dass pro Auto eine fünfte und sogar sechste Antriebseinheit bis Saisonende eingesetzt werden müssen, inklusive Bestrafung der Fahrer durch Rückversetzungen.
Und der Vorjahressieger in Kanada, Daniel Ricciardo, ist noch skeptischer: „Langsam erreichen wir jetzt das Niveau, auf dem wir 2014 fuhren“, so der Red-Bull-Pilot. „Aber jetzt ist Mitte 2015, das heißt, wir sind ein halbes Jahr zurück in der Entwicklung.“