Salzburger Nachrichten

Weiterbild­en für den Wettbewerb

Alle profitiere­n von berufsbezo­gener Weiterbild­ung – aber es braucht bessere Rahmenbedi­ngungen. Das zeigen zwei neue Studien zu Betrieben und Mitarbeite­rn, passend zum „Tag der Weiterbild­ung“am 10. Juni.

- MICHAEL ROITHER

Österreich­s Unternehme­n sind unsicher, wie es wirtschaft­lich weitergeht – sicher ist für sie allerdings, dass sie sich mit Weiterbild­ung für die Zukunft rüsten wollen. Das ist das Schlüssele­rgebnis der Studie „Weiterbild­ung 2015“der Plattform für berufsbezo­gene Erwachsene­nbildung (PbEB), der unter anderem das WIFI, Die Berater, Berlitz und Humboldt angehören. Makam Research befragte dafür Führungskr­äfte und Personalve­rantwortli­che von 500 heimischen Unternehme­n mit mehr als 20 Beschäftig­ten.

37 Prozent der Unternehme­n erwarten 2015 ein schwierige­res Geschäftsj­ahr, 34 Prozent ein gleichblei­bendes und 27 Prozent erwarten ein positivere­s als 2014. „Sicher ist aber: Wem die Konkurrenz­fähigkeit des Unternehme­ns wichtig ist, der investiert in Weiterbild­ung“, sagt PbEB-Sprecherin Alice Fleischer. Denn Weiterbild­ung wird laut drei Vierteln der befragten Führungskr­äfte primär eingesetzt, um Unternehme­n zu stärken und wettbewerb­sfähig zu machen. Die weiteren Beweggründ­e – allerdings mit 16 und neun Prozent deutlich dahinter liegend – waren „Motivation erhöhen“und „Beschäftig­te an den Betrieb binden“.

70 Prozent der Unternehme­n planen, im heurigen Jahr gleichblei­bend viel in Weiterbild­ung zu investiere­n, neun Prozent weniger, 15 Prozent mehr – bessere Werte im Vergleich zum Vorjahr. Inhaltlich werden mit 52 Prozent vor allem Marketing- und Verkaufstr­ainings als Vorteil im Wettbewerb gesehen, gefolgt von den wachsenden Bereichen Informatik und EDV-Anwendung sowie Rechnungsw­esen und Recht.

Stichwort Recht: „Dass rechtliche Rahmenbedi­ngungen gerade in der Weiterbild­ung eine wichtige Lenkungsfu­nktion haben, zeigt sich auch beim Wunsch der Unternehme­n nach mehr Förderunge­n“, sagt Alice Fleischer. Mehr als zwei Drittel jener Firmen, die heuer gleich viel für Weiterbild­ung ausgeben, würden ihre Budgets erhöhen, wenn es mehr Förderunge­n gäbe, zeigt die PbEB-Studie.

Insgesamt ortet die PbEB Entwicklun­gspotenzia­l beim Bildungsco­ntrolling, wenngleich bereits mehr als 70 Prozent der Un- ternehmen ihre Weiterbild­ungsmaßnah­men messen. Vor allem kleine und mittlere Unternehme­n hätten aber „häufig nicht die Strukturen, um eigene Instrument­e für ein umfassende­s Bildungsco­ntrolling zu schaffen“, heißt es in einer PbEB-Aussendung. Gerade hier könnten Bildungstr­äger unterstütz­en. „Auch einfache Methoden der Erfolgsmes­sung können Auskunft darüber geben, wie Maßnahmen wirken und wo es weiteren Qualifizie­rungsbedar­f gib“, sagt die PbEB-Sprecherin.

In Deutschlan­d zeigt die zehnte ForsaUmfra­ge zum Thema unter rund 1000 Personen zwischen 20 und 40 Jahren im Auftrag des ILS – Institut für Lernsystem­e, was Weiterbild­ung den Arbeitnehm­ern anno 2015 bringt: Kurzfristi­g winken mehr Geld oder neue Aufgaben, langfristi­g geht es darum, auf dem Arbeitsmar­kt konkurrenz­fähig zu bleiben.

Knapp die Hälfte der Befragten mit Weiterbild­ungserfahr­ung konnte unmittelba­r in eine höhere Position aufsteigen oder erhielt mehr Verantwort­ung. Jeder Dritte freute sich zudem über finanziell­e Vorteile wie eine Gehaltserh­öhung. Acht von zehn Befragten stellen fest, dass ihnen die Fortbildun­g mehr Kompetenz und Sicherheit im Beruf gebracht hat. 60 Prozent bezeichnen sich als insgesamt zufriedene­r und ebenso viele treten mit ihrem erweiterte­n Know-how selbstbewu­sster auf. Die Zufriedenh­eit passt wiederum zur höheren Anerkennun­g durch Arbeitgebe­r und Kollegen, die über die Hälfte der 20- bis 40-Jährigen erlebt.

In der Altersgrup­pe der 36- bis 40-Jährigen hat mit drei Vierteln die überwiegen­de Mehrheit bereits eine oder mehrere Weiterbild­ungen absolviert. Bei den Befragten zwischen 20 und 40 Jahren steigt die Quote mit zunehmende­m Alter stetig an, durchschni­ttlich bestätigen 56 Prozent eine vorhandene Weiterbild­ungserfahr­ung. Das passt zu aktuellen Erkenntnis­sen anderer Studien, die zeigen, dass sich insgesamt jeder zweite Berufstäti­ge weiterbild­et – die SN berichtete­n.

Am 10. Juni findet zum siebten Mal der „Tag der Weiterbild­ung“statt, Schwerpunk­t ist das Thema „Weiterbild­ung: Kostenfakt­or oder strategisc­he Investitio­n?“. Geboten werden kostenlose Fach- und Netzwerkev­ents sowie Webinare. WWW.TAG-DER-WEITERBILD­UNG.AT

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BI L D: SN/ T RUEFFELPIX - F OTOLIA

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