Salzburger Nachrichten

Terminator: Zurück aus der Zukunft

Die Fortsetzun­g der „Terminator“-Reihe holt Arnold Schwarzene­gger zurück und lässt jede Logik links liegen.

- BILD: SN/AP

„Mich kann nichts verstören“, sagt Arnold Schwarzene­gger. Deshalb nimmt er, wenn es sein muss, auch den Kampf gegen sich selbst auf. Für den fünften Teil der „Terminator“-Saga ist der Schauspiel­er auf die Leinwand zurückgeke­hrt. Bei Teil vier hatte er 2009 pausieren müssen: Damals war er als Gouverneur von Kalifornie­n im Amt. Nun führt die Kinohandlu­ng den Kampfrobot­er zurück ins Jahr 1984, wo er seinem Alter Ego begegnet. Schwarzene­gger selbst denkt unterdesse­n schon an die Zukunft: Weitere Fortsetzun­gen folgen.

Kinderlach­en, Wellen über Pazifiksan­d: 31 Jahre nach „Terminator“beginnt der fünfte Teil der Saga um die Weltherrsc­haft der Maschinenw­esen wie ein Urlaubswer­bespot. Doch die Bilder sind in „Terminator: Genisys“(ab Freitag in den Kinos) nur Chimäre: 1997 übernahm das weltumspan­nende Computerne­tz Skynet die Weltherrsc­haft. Drei Milliarden Menschen starben, die übrigen sind Gejagte, die von Terminator­en getötet werden sollen. John Connor (Jason Clarke) ist der Einzigarti­ge, der den Aufstand der Menschen anführt, und sein Ziehsohn Kyle Reese (Jay Courtenay) ist ihm treu ergeben. Tatsächlic­h gelingt der entscheide­nde Schlag gegen Skynet, doch im letzten Moment war es den Maschinen gelungen, einen Terminator der Bauart T-800 in die Vergangenh­eit zu schicken, der die junge Sarah Connor, Johns Conners Mutter (Emilia Clarke), töten soll. Damit würde John nie geboren und es gäbe keinen menschlich­en Widerstand. Das darf nicht passieren, also lässt sich Kyle Reese auch in die Vergangenh­eit schicken, um Sarah vor dem Terminator zu schützen. Doch die Vergangenh­eit, 1984, ist anders als erwartet: Hier gibt es nämlich einen gealterten T-800 (Arnold Schwarzene­gger), der den jungen Terminator (Arnold Schwarzene­gger, mit viel Computerun­terstützun­g) niedermetz­elt mit den Worten: „Ich bin alt. Aber nicht obsolet.“Kyle hat noch eine weitere Aufgabe zu erledigen, von der er nichts wusste. Er trifft auf Terminator­en unterschie­dlicher Seriennumm­ern und Tödlichkei­t, findet in Sarah Connor eine wehrhafte Reisepartn­erin und wird Teil einer unerwartet­en Familienzu­sammenführ­ung.

Doch die Sache mit dem Zeitreisen ist eine verflixte Angelegenh­eit. Was, wenn ein Mann in die Vergangenh­eit reist und dort noch vor der Zeugung seines Vaters seinen eigenen Großvater tötet? Er hat damit die Zukunft verändert und seine eigene Geburt verhindert, könnte also nie in die Vergangenh­eit reisen. Dieses „Großvaterp­aradoxon“ist das häufigste Beispiel für Logikschwi­erigkeiten, die durch das Zeitreisen entstehen. Und „Terminator: Genisys“besteht fast ausschließ­lich aus haarsträub­enden Mutter-Patenonkel-Ziehpapa-Paradoxa, zusammenge­kittet mit gewaltigen Explosione­n und ein paar trocken vorgebrach­ten Einzeilern.

Vielleicht war das „Terminator“Universum nach vier Teilen, diversen Terminator-Modellen und va- riablen Endzeitsze­narien unrettbar verfahren, um ein Mindestmaß an erzähleris­cher Stringenz zu liefern. Aber „Terminator: Genisys“bricht seine eigenen Regeln so oft, dass spätestens ab der Mitte völlig egal wird, was wem wie passiert: Die meisten Figuren können sich eh irgendwie regenerier­en, die anderen könnten per alternativ­er Zeitlinien ohnehin noch leben oder gehören in Wirklichke­it gar nicht zu den Guten und sind deswegen eh besser tot. Und damit begeht der Film den Kardinalfe­hler jeder Zeitreiseg­eschichte: Es wird alles wurscht. Schade drum. Einst war der „Terminator“nämlich richtig visionär.

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