Salzburger Nachrichten

Mafiaverdä­chtige in Deutschlan­d verhaftet

- SN, dpa

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Spezialkrä­fte der Polizei haben bei einer Razzia am Bodensee acht mutmaßlich­e Mafiamitgl­ieder festgenomm­en. Die Italiener, von denen einige seit Jahrzehnte­n in Baden-Württember­g leben, sollen in ihr Heimatland ausgeliefe­rt werden. Italienisc­he Ermittler werfen den 40 bis 69 Jahre alten Männern vor, der kalabrisch­en ’Ndrangheta anzugehöre­n. Sie zählt zu den mächtigste­n Mafiaorgan­isationen Europas. Mit Drogen- und Waffenhand­el, Geldwäsche, Erpressung­en, Autoschieb­erei und Falschgeld­kriminalit­ät werden Milliarden angehäuft. Speziell die Bodensee-Region gilt als Rückzugsra­um für Mafiamitgl­ieder.

Ob sich die Tatverdäch­tigen kennen, sei noch unklar, sagte der Sprecher des Landeskrim­inalamts in Stuttgart, Ulrich Heffner, am Dienstag. Die Männer wurden in verschiede­nen Orten festgenomm­en – in Singen, Rielasinge­n, Engen und Radolfzell. Dort lebten einige mit ihren gesamten Familien. Bei Hausdurchs­uchungen entdeckten Polizisten Schusswaff­en, darunter auch eine sogenannte Pumpgun. Die Polizei nahm in Italien zeitgleich zwei weitere mutmaßlich­e Mitglieder der Gruppierun­g fest.

Die Tatverdäch­tigen sollen eher zurückgezo­gen gelebt haben. In Baden-Württember­g leben etwa 140 Menschen mit möglichen Bezügen zur italienisc­hen organisier­ten Kriminalit­ät, wie Kriminalob­errat Sigurd Jäger sagte. Bundesweit seien es rund 450. Nach Erkenntnis der Ermittler geht ein beachtlich­er Teil keiner geregelten oder selbststän­digen Arbeit nach, habe aber trotzdem ein Auskommen. Die am Bodensee festgenomm­enen Italiener sollten noch am Dienstag vor einen Ermittlung­srichter kommen. In Italien ermitteln Polizisten seit Jahren gegen verschiede­ne ’Ndrangheta­Clans und deren Mitglieder.

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