Ein Arzt soll verhindern, dass eine alte Seuche wieder um sich greift
Lungenarzt Hans-Dieter Beran betreibt die Tuberkulosefürsorge für den Magistrat. 18 neue Fälle gab es 2014. Heute entscheidet der Gemeinderat, ob ein neues Röntgengerät gekauft wird.
Eine wahre Plage sei sie, die Tuberkulose. Sie folge den Menschen wie die Ratten, sagt Lungenfacharzt HansDieter Beran. Zwar wurde Europa bereits als tuberkulosefrei erklärt. Ganz ausgestorben ist die Krankheit, kurz TBC genannt, aber nicht. Rund sechs Fälle gibt es pro 100.000 Einwohner in Österreich. In Portugal, sagt Beran, sei diese Zahl zehn Mal so hoch. Dort gebe es auch keine flächendeckende Tuberkulosefürsorge.
In Österreich ist so eine Fürsorge gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb leistet sich die Stadt Salzburg auch ein eigenes Röntgengerät. Hans-Dieter Beran bedient das Gerät, er ist von der Stadt Salzburg auf Teilzeitbasis für die TBC-Fürsorge beschäftigt. Mit der Übergabe des Gesund- heitsamts an die Stadt ging auch die TBC-Fürsorge an den Magistrat über. Hier werden Vorsorgeuntersuchungen für Prostituierte, Asylbewerber und Obdachlose durchgeführt. Auch die oft heikle medikamentöse Betreu- ung der TBC-Patienten nimmt die TBC-Fürsorge.
Auslagern lasse sich diese Leistung nicht, sagt Christine Fuchs, Amtsleiterin der zuständigen Abteilung I im Magistrat. Ein eigenes Tuberkulosegesetz mache es unmöglich, die Röntgenuntersuchungen von einem niedergelassenen Arzt durchführen zu las-
über- sen. Laut Gesetz haben die Bezirksverwaltungsbehörden dafür Sorge zu tragen, dass geeignete Geräte vorhanden seien.
So lässt sich auch jener Amtsbericht erklären, der heute, Mittwoch, dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt wird. Darin geht es um die Anschaffung eines neuen Röntgengeräts für die TBC-Fürsorge um 90.000 Euro. Es sei ein gebrauchtes Gerät, das generalsaniert worden sei, sagt Christine Fuchs. „Wir schützen damit die Bevölkerung vor der Ansteckung mit einer gefährlichen Krankheit.“
Das alte Gerät stammt aus dem Jahr 2005 und kostete 300.000 Euro. Mittlerweile musste es mehrfach erneuert werden. Eine Tatsache, die Gemeinderat Sebastian Huber (Neos) kritisiert. Er habe mehrfach auf den Kauf eines neuen Geräts gedrängt. Stattdessen habe die Stadt seit dem Jahr 2013 23.000 Euro in die Erneuerung des alten Geräts investiert. Huber: „Warum hat man nicht früher ein neues Gerät für diese wichtige Leistung gekauft?“
Die TBC-Fürsorgestelle führte vergangenes Jahr 6026 Lungenröntgen durch. Dabei mussten 18 neue Fälle gemeldet werden. Zudem werden auch die Flüchtlinge aus dem Lager in Thalheim bei Wels in Salzburg untersucht. Besonders gefährlich sind laut Hans-Dieter Beran antibiotikaresistente Keime aus Osteuropa. „Dort wird TBC unzureichend behandelt, dadurch werden die Keime resistent.“Wer mit so einem Keim infiziert werde, müsse bis zu zwei Jahre medikamentös versorgt werden. Die Medikamente kosten dabei 100.000 Euro pro Patient. Also 10.000 Euro mehr als das neue Röntgengerät.
„ Wir schützen die Allgemeinheit vor der Ansteckung.“