Salzburger Nachrichten

„Verstörung wegen Rot-Blau“

Heinz Schaden schließt die FPÖ nicht kategorisc­h aus, hat aber Vorbehalte.

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Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) zieht inhaltlich­e Grenzen zu den Freiheitli­chen. Wie diese: Wer mit dem Thema Asyl Politik mache, komme als Partner nicht infrage. SN: Herr Bürgermeis­ter, wie schätzen Sie den Zustand der SPÖ auf Bundeseben­e derzeit ein? Schaden: Verbesseru­ngswürdig, da brauchen wir nicht herumreden. Die letzten Wahlen sind nicht gut gelaufen. Es gibt eine Verstörung, was die Koalition mit der FPÖ im Burgenland betrifft. Wobei man die rot-blaue Regierung dann daran messen muss, was sie macht. Ich habe die FPÖ jahrelang in der Stadtregie­rung gehabt, und meine Erfahrung war keine schlechte. Aber wir haben in der Stadt ein Proporzsys­tem und keine frei zu bildende Regierung. SN: Würden Sie mit der FPÖ koalieren, wenn Sie sich Ihre Koalitions­partner aussuchen könnten? Das hängt davon ab, welchen Kurs sie fährt. Ich will der FPÖ nicht in Bausch und Bogen die Regierungs­fähigkeit absprechen. Die Kommunalpo­litik ist auch weniger ideologisc­h als die Bundespoli­tik. Was aber zum Beispiel für mich überhaupt nicht akzeptabel ist, ist, wenn man mit dem Thema Asyl Politik macht. SN: Das tut die FPÖ aber. Deshalb ist auf Bundeseben­e eine Koalition mit den Freiheitli­chen für mich unverdauli­ch. SN: Auf Landeseben­e wäre Rot-Blau verdaulich? Auch auf der Landeseben­e muss man genau schauen, mit wem man es zu tun hat. Im Burgenland hat es schon lang viele Gemeinsamk­eiten zwischen SPÖ und FPÖ gegeben. Landeshaup­tmann Hans Niessl hat ja schon bei der vorletzten Wahl Themen gespielt, die auch zur FPÖ passen. Damals hat er etwa ein Erstaufnah­mezentrum für Flüchtling­e verhindert. Auch in Linz sind jetzt SPÖ-Funktionär­e mit Taferln gegen Flüchtling­e aufgetrete­n. Ich muss schon sagen: So etwas war nie die Werthaltun­g der SPÖ. In Salzburg haben wir seit ein paar Monaten auch ein Erstaufnah­mezentrum, im ehemaligen Hotel Kobenzl. Da habe ich vonseiten der FPÖ keine Querschüss­e erlebt. Karl Schnell war immer sehr pragmatisc­h. Sein Nachfolger, Andreas Schöppl, ist ein enger Freund von Parteichef HeinzChris­tian Strache. Da muss man schauen, wie er sich positionie­rt. SN: Was die Stadt-SPÖ betrifft, so haben Sie vor der Wahl 2014 gemeint, sie müsse weiblicher und jünger werden. Können wir daraus schließen, dass Ihre Nachfolger­in Anja Hagenauer heißen wird? Sie erfüllt beide Kriterien, keine Frage. Wir haben mit ihr wieder eine Frau in der Regierung. Wir haben eine deutliche Verjüngung im Klub und in der Stadtparte­i. Aber auch Bernhard Auinger (Klubchef, Anm.) und Michael Wanner (Bezirkspar­teivorsitz­ender, Anm.) sind zehn und elf Jahre jünger als ich. Und hinter dieser Generation haben wir schon die nächstjüng­ere. Da ist mir um die Zukunft der SPÖ in der Stadt nicht bang. SN: Es gibt auch das Gerücht, weder Hagenauer noch Wanner oder Auinger kämen zum Zug. Vielmehr wollten Sie 2018 nochmals antreten. Das ist wirklich nur ein Gerücht. Ich habe mich festgelegt, 2014 war das letzte Mal. Dabei bleibt es. Ein Jahr vor der Gemeindera­tswahl wird die Bezirkskon­ferenz den Kandidaten oder die Kandidatin für die Bürgermeis­terwahl nominieren. Und da wird nicht Heinz Schaden auf dem Wahlzettel stehen. Ich habe das Glück, dann 20 Jahre Bürgermeis­ter und sechs Jahre Vizebürger­meister gewesen zu sein. Man soll die Geduld des Publikums nicht überstrapa­zieren.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Heinz Schaden zu den Gerüchten, er werde 2018 nochmals antreten: „Man soll die Geduld des Publikums nicht überstrapa­zieren.“
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