45-jährige Salzburgerin verstarb im Untersberg
Die Frau war in eine unerforschte Höhle gestiegen. Nach einem Steinschlag erlag sie noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen.
Die Betroffenheit war groß unter den Einsatzkräften, die sich am Dienstagabend vor dem Haus der Bergrettung Grödig versammelt hatten. Viele von ihnen hatten die 45jährige Salzburgerin gut gekannt, die Stunden zuvor in einer noch unerforschten Höhle im Untersberg von einem Stein getroffen worden war.
Die Frau war am Morgen mit drei Begleitern in den Schacht gestiegen, der auf 1600 Metern Seehöhe im Bereich der Mittagsscharte in der Nähe der Skipiste in die Tiefe führt. Es sei bekannt gewesen, dass vor allem im Einstiegsbereich der Höhle durch loses Gestein eine erhöhte Steinschlaggefahr bestünde, sagte Bergretter Wolfgang Gadermayr. Er ist, wie die verunglückte 45Jährige, Mitglied des Salzburger Landesvereins zur Höhlenkunde. „Die Gruppe hat auch Vorkehrungen getroffen, um die Gefahr eines Steinschlages zu minimieren.“So habe man immer wieder loses Gestein entfernt.
Trotzdem wurde die Frau in rund 70 Metern Tiefe von einem Stein getroffen. Sie war sofort bewusstlos und blieb in ihrem Seil hängen. Zwei der Begleiter leisteten sofort Erste Hilfe, ein Dritter stieg wieder auf, um Hilfe zu holen. Um 15.49 Uhr wurde die Bergrettung alarmiert. Sofort flog der Polizeihubschrauber „Libelle“mit einem Bergrettungsarzt und einem Notarzt zu der Einstiegsstelle. Da das Gelände dort sehr unwegsam ist, konnte der größere Rettungshubschrauber Christophorus 6 nicht landen.
Während die Ärzte in der Höhle um das Leben der Frau kämpften, versammelte sich ein Großaufgebot an Rettungskräften vor dem Gebäude der Bergrettung Grödig. 30 Mitglieder der Höhlenrettung waren im Einsatz, 21 Bergretter, neun Mitglieder der bayrischen Bergwacht, 14 Feuerwehrleute und sieben Polizisten. Sie hielten sich auf Abruf bereit, da nicht klar war, wann mit der Bergung begonnen werden konnte und ob zu dem Zeitpunkt noch genug Licht für einen Hubschraubereinsatz vorhanden sei.
Gegen 21 Uhr wurde schließlich die traurige Nachricht bekannt gegeben. Die Frau war noch in der Höhle ihren Verletzungen erlegen. Sie hinterlässt einen 17-jährigen Sohn.
Bereits vor gut einem Jahr hatte es im Untersberg einen großen Einsatz der Höhlenretter gegeben. Im Juni war der Höhlenforscher Johann Westhauser in der Riesending-Schachthöhle verunglückt. Auch er wurde von einem Stein getroffen. Die 45-Jährige war damals bei dem Einsatz dabei. Fünf Tage verbrachte sie mit dem Verunglückten in der Höhle. Die Rettungsaktion damals hatte ein glückliches Ende. Am Dienstag gab es das nicht.