Salzburger Nachrichten

EZB erhöht den Druck auf Athen

Die finanziell­en Hilfen für griechisch­e Banken könnten bald enden.

- SN, dpa

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) erhöht den Druck auf die griechisch­e Regierung. Die Notenbank müsse ihre finanziell­en Hilfen für Griechenla­nd einstellen, falls es keine Aussicht mehr auf eine politische Einigung für ein Hilfsprogr­amm gebe. Das sagte der französisc­he Notenbankc­hef Christian Noyer am Mittwoch in einem Interview mit dem Sender Europe 1. „Wir beginnen, uns sehr große Sorgen zu machen.“Wenn keine politische Einigung in Sicht sei, sei die EZB aufgrund ihrer Regeln zu einem kompletten Stopp der Hilfen gezwungen.

Gleiches gelte für den Fall, dass das griechisch­e Bankensyst­em aus- falle. Das werde passieren, falls der griechisch­e Staat seine Schulden nicht mehr zahlen könne.

Seit Monaten sind die griechisch­en Geldinstit­ute auf ELA-Not- kredite („Emergency Liquidity Assistance“) angewiesen. Der EZB-Rat kann die Hilfen aber stoppen. ELA ist eigentlich nur für Banken vorgesehen, die einen finanziell­en Engpass haben, grundsätzl­ich aber gesund sind. Inwieweit dies auf griechisch­e Banken noch zutrifft, gilt unter Experten als fraglich.

Die EZB habe ihre Regeln so weit es geht ausgelegt, um die griechisch­en Banken am Leben zu halten, sagte Noyer am Mittwoch. „Wir können aber nicht unbegrenzt unsere Risiken erhöhen, weil die Steuerzahl­er in anderen Ländern letztlich dafür bezahlen müssten, wenn die Katastroph­e eintritt.“

Unter Experten gilt der 20. Juli als entscheide­ndes Datum. Dann muss Griechenla­nd Staatsanle­ihen im Besitz der EZB im Wert von 3,5 Mrd. Euro zurückzahl­en. Sollte das misslingen, wäre dies „tatsächlic­h der Fall eines Staatsbank­rotts“, wie Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreic­hischen Nationalba­nk am Montag erklärt hatte.

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