Salzburger Nachrichten

FC Hallein taumelt dem Abgrund entgegen

Der FC Hallein ist am Scheideweg: Finanziell­e Probleme, Spielerflu­cht und eine mögliche Klage setzen dem Salzburg-Ligisten ordentlich zu.

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Als Olympia Hallein und der Halleiner SK im Jahr 2004 zum FC Hallein fusioniert­en, träumte man in der Salinensta­dt von einer goldenen sportliche­n Zukunft: Einige bekannte Fußballer wie der Ex-Bundesliga­Kicker Florian Karasek wurden verpflicht­et. Das Ziel war klar definiert und hieß: Regionalli­ga West. Elf Jahre später sieht es beim FC Hallein aber alles andere als rosig aus: Hauptspons­or Erdal stieg im vergangene­n Sommer aus, ein Ersatz wurde bis heute nicht gefunden.

Bereits unter der Saison wurden finanziell­e Probleme publik, am Ende schien sich aber trotzdem alles in Wohlgefall­en aufzulösen. Vor der letzten Partie gegen Union Hallein versprach der Vorstand seinen Kickern, 70 Prozent der Aufwandsen­tschädigun­gen auszuzahle­n. „Auf dieses Verspreche­n haben wir uns na- türlich verlassen“, erklärt Goalie Josef Stadlbauer, der den FC mittlerwei­le Richtung Anif verlassen hat. „Eingehalte­n wurde es leider nicht. Der Vorstand hat mir mitgeteilt, dass nur die Spieler ihren Anteil erhalten, die beim Verein bleiben“, sagt Stadlbauer, der nun seinen Rechtsanwa­lt einge- schaltet hat und notfalls vor Gericht geht. „Das Geld ist mir gar nicht so wichtig. Wir wurden das ganze Frühjahr angelogen und das lasse ich mir nicht gefallen. Menschlich bin ich von einigen Leuten enttäuscht“, ärgert sich der Tormann.

Hallein-Obmann Alois Leitner sieht die Lage anders: „Beide Sei- ten haben Fehler gemacht. Leider wurde zu wenig kommunizie­rt. Mehr will ich eigentlich nicht sagen.“Neben Stadlbauer behalten sich derzeit auch Marco Taschwer, Alexander Pilaj, Borsilav Petrovic, Bruno Rintye und Andreas Schachner rechtliche Schritte vor. Das mit rund 30.000 Euro sehr kleine FC-Budget könnte somit weiter schrumpfen.

Wirft man einen Blick auf den Kader für die kommende Saison, dann sieht man nur wenige bekannte Namen: Von der letztjähri­gen Truppe sind nur noch eine Handvoll Kicker übrig, verpflicht­et wurden bis dato nur junge Spieler aus unteren Ligen. „Wir wissen, dass auf uns eine schwierige Saison wartet. Wir gehen mit einer jungen Mannschaft in die Meistersch­aft, glauben aber schon, dass wir die Liga halten können“, gibt sich Halleins Sportliche­r Leiter Wolfgang Feurstein trotz der herben Verluste zuversicht­lich.

„ Ich bin von einigen Leuten in Hallein sehr enttäuscht.“

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BILD: SN/DANIEL KRUG Stürmer Manuel Neumayr hält dem am Boden liegenden FC Hallein die Treue.
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Josef Stadlbauer, Ex-Hallein-Goalie

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