Im Netz braune Ideologie verbreitet
Wiederbetätigung: Hauptangeklagter legte ein volles Geständnis ab.
Mit drei Schuldsprüchen und einem Freispruch endete am Donnerstag am Landesgericht Korneuburg ein Prozess wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Der Hauptangeklagte, ein 29jähriger arbeitsloser Installateur aus dem nördlichen Weinviertel, erhielt drei Jahre unbedingt. Über seine 27 Jahre alte Ex-Freundin wurden zwei Jahre bedingt verhängt. Ein Freund (28) des Mannes erhielt ein Jahr bedingt.
Alle drei Angeklagten nahmen die Urteile an. Sie sind nicht rechtskräftig. Die Mutter des 29-Jährigen wurde freigesprochen.
Dem Hauptangeklagten wurde von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, dass er als Administrator eines rechtsextremen Internetforums einschlägiges Gedankengut weltweit verbreitet haben soll, indem er seine rechten Gedanken postete, sich mit Gleichgesinnten aus- tauschte, Nazi-Lieder zum Download an- und auch Devotionalien im Internet feilbot.
Die damalige Freundin soll mitgemacht haben. Aber „nur aus Liebe“, wie die Verteidigung betonte. Die Mutter des Hauptangeklagten – im Zivilberuf Briefträgerin – soll sich im Sinne ihres Sohnes beteiligt haben, für ihn Pakete mit den Devotionalien zur Post gebracht oder abgeholt haben.
Der Installateur (verteidigt von Werner Tomanek) legte ein umfassendes Geständnis ab. „Umerziehen wird man ihn aber nicht können. Er wird sich seinen Teil weiterhin denken, aber nicht mehr laut“, umschrieb der Anwalt die wahrscheinliche Konsequenz aus diesem Prozess. Ebenfalls auf der Anklagebank saß ein Uralt-Freund des Hauptangeklagten. Im Gegensatz zu den anderen ist der Vorwurf gegen den Mann relativ gering. Er soll ein T-Shirt mit einschlägiger Parole getragen haben.