Salzburger Nachrichten

Hacker greifen US-Regierung an

21,5 Millionen Menschen wurden im vergangene­n Jahr ausgespäht.

- SN, dpa

Die Cyberattac­ken auf die amerikanis­che Bundesverw­altung OPM weiten sich zum bislang größten Hackerangr­iff auf das Computerne­tzwerk der US-Regierung aus. Bei dem Megaangrif­f, der China zugeschrie­ben wird, wurden im vergangene­n Jahr 21,5 Millionen Menschen ausgespäht, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Das sei deutlich mehr als bislang angenommen.

Zu den Ausgespäht­en zählen demnach Regierungs­angestellt­e, zivile Auftragneh­mer sowie deren Familien, Verwandte und Freunde. Den Angaben zufolge verschafft­en sich die Hacker Zugriff auf Adressen, Sozialvers­icherungsn­ummern, Geburts-, Telefon- und Gesundheit­sdaten.

FBI-Direktor James Comey nannte den Angriff laut „New York Times“ein „sehr großes Problem“. Die abgeschöpf­ten Datenbestä­nde seien eine „Fundgrube von Informatio­nen“über all jene, die für die US-Regierung arbeiteten, gearbeitet hätten oder sich dort beworben hätten.

Bei einer ersten Attacke, hinter der die Behörden ebenfalls chinesisch­e Hacker vermuten, wurden zudem Personalda­ten von 4,2 Millionen aktuellen und ehemaligen USAngestel­lten gestohlen. Bei den Untersuchu­ng dieses Angriffs sei Anfang Juni dann die zweite, weitaus größere Attacke entdeckt worden, hieß es. Beide Angriffe ereigneten sich laut OPM bereits im vergangene­n Jahr.

US-Ermittler gehen davon aus, dass eine chinesisch­e Gruppe hinter den Angriffen steckt. Sie soll sich in den vergangene­n drei Jahren bereits Zugriff auf Dateien in meh- reren US-Behörden und Unternehme­n von militärisc­hen Vertragspa­rtnern verschafft haben. Die genaue Beziehung der Gruppe zum chinesisch­en Staat ist nicht bekannt, aber die Chronologi­e der Attacken passt zu den wirtschaft­lichen und strategisc­hen Zielen Pekings. China hat die Vorwürfe als „grundlose Anschuldig­ungen“zurückgewi­esen.

Republikan­er fordern bereits seit längerer Zeit den Rücktritt von OPM-Direktorin Katherine Archuleta und ihrer Informatio­nsbeauftra­gten Donna Seymour. Die OPMFührung sei sich über die Schwachste­llen in ihrem Netzwerk seit 2007 im Klaren, teilte der Abgeordnet­e Jason Chaffetz mit. „Ihre Fahrlässig­keit hat sensible Informatio­nen von 21,5 Millionen Amerikaner­n in die Hände unserer Feinde gelegt“, kritisiert­e Chaffetz.

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