Charmeur und Weltstar
Als Doktor Schiwago erspielte er sich Weltruhm: Omar Sharif ist 83-jährig gestorben.
Er war ein Bild von einem Mann – gut aussehend, exotisch und verführerisch. Als Doktor Schiwago schrieb er Filmgeschichte. In seiner Karriere hat der Mann mit dem Schnauzbart und den glühenden Augen vom britischen Gentleman bis zum indischen Maharadscha nahezu alle Rollen gespielt, die entweder eine bizarre, melancholische oder verruchte Persönlichkeit auf die Leinwand bringen sollten. Am Freitag ist der Schauspieler Omar Sharif im Alter von 83 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
Am 10. April 1932 als Sohn eines reichen Holzhändlers unter dem Namen Maechel Chalhoub in Alexandria auf die Welt gekommen, wuchs er in Kairo auf und zeigte schon als Kind Inte- resse für Kino und Bühne. Er gründete eine Schauspielgruppe und feierte sein Filmdebüt 1953 in dem ägyptischen Film „The Blazing Sun“.
Erste internationale Aufmerksamkeit erhielt er nach mehr als 20 Filmen in Ägypten mit seiner Nebenrolle in „Lawrence von Arabien“an der Seite von Peter O’Toole. Sie brachte Sharif eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller ein – und die Vollbeschäftigung im Filmgeschäft. 1966 kam mit „Doktor Schiwago“der große Erfolg.
In der Folge der hochgelobten Pasternak-Verfilmung ging Sharifs Ehe in die Brüche. Als Schauspieler von Weltrang mit einem Hang zu Affären, einem aufwendigen Lebensstil und den Spieltischen war Sharif auf seinem Zenit oft in den Schlagzeilen. In den 1970er-Jahren begann der Stern des Schauspielers zu sinken. Seine Spielleidenschaft machte Sharif im Jahr 1973 zum Weltmeister im Bridge, sie soll ihn allerdings auch bis an den Rand des Ruins gebracht haben.
Doch dann war da noch „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. In dem Film lief der gealterte Charmeur 2003 noch einmal zur schauspielerischen Hochform auf. In Venedig bekam er zur Premiere einen Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk verliehen.
Am wohlsten fühlte sich der Weltstar stets in Kairo, „unter Freunden“, wie er einmal sagte. Dorthin hatte er sich auch heuer zurückgezogen, um sich in einer Spezialeinrichtung behandeln zu lassen. Bei Omar Sharif war vor Kurzem eine Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert worden.