„Bis zum Sommerende steht das Quartier“
SN: Was sagen Sie zum Schwenk des Verteidigungsministers, die Kaserne jetzt doch zu öffnen? Martina Berthold: Ich freue mich, dass Bewegung in die Sache kommt. Ich habe mich am Donnerstag über den Rückruf des Ministers, den ich vorher schon länger zu erreichen versucht habe, sehr gefreut. SN: Die Stadt-SPÖ wirft Ihnen vor, bei der Umsetzung in der Schwarzenbergkaserne zu zögern. Klubobmann Bernhard Auinger sagt: „Wer jetzt bremst, ist für die miserable Betreuung in den Zelten in der Alpenstraße verantwortlich.“Bei einer Containerlösung brauchen wir den Platz, die Container, Strom und Wasser. Wenn wir das alles in drei Wochen schaffen, bin ich überglücklich. Aber ohne Hilfsorganisationen geht es nicht. Die müssen auch noch das Personal suchen. Und wir sind es den Anrainern schuldig, dass wir da eine gute Betreuung machen. Bis zum Ende des Sommers wird das Quartier stehen. SN: Bgm. Heinz Schaden kritisiert, dass so ein Projekt doch binnen weniger Wochen machbar sei. Ich habe bereits mit der Rotkreuz-Geschäftsführerin wegen der Betreuung gesprochen. Und wir waren am Freitag draußen, um die Fläche anzuschauen. Da kann mir die Stadt-SPÖ nicht vorwerfen, dass ich langsam bin. Wir haben auch die Container schon beim Innenministerium reserviert. Wir arbeiten und tun ja auch sehr viel im Hintergrund. SN: Auf der Fläche in der Kaserne könnte das Land mehr Flüchtlinge als geplant unterbringen. Warum wollen Sie dort nur 150 Plätze? Rundherum wohnen 1000, vor allem ältere Menschen. Wir wollen ein Quartier, das gut von den Menschen akzeptiert wird. Es gab von der Gemeinde ein Wohlwollen für 150 Flüchtlinge. Das ist für Salzburg ein großes Quartier, das sich aber trotzdem noch gut betreiben lässt. SN: Es sollen über 100 Flüchtlinge ins ehemalige Gebäude von Porsche-Informatik in Bergheim kommen. Wie fix ist das? Das ist eines der vielen Quartiere, die geprüft werden, aber noch nicht fix sind. Auch die Tourismusschule in Bischofshofen ist auf der Liste. Das ist aber nur ein Übergangsquartier für die Ferien. SN: Wie viele neue Plätze sind derzeit in Salzburg pro Monat nötig? Wir gehen von 200 regulären Plätzen pro Monat aus. Dazu kommt, dass es diesen Rückstau in Traiskirchen gibt. Da gibt es die Vereinbarung zwischen den Ländern, noch mehr Plätze zu schaffen, um die Obdachlosigkeit in Traiskirchen, die ein Wahnsinn ist, zu beseitigen. Das bedeutet für Salzburg nochmals 450 Plätze, die bis Ende Juli geschaffen werden müssen. SN: Wird das Zeltlager in der Alpenstraße fix aufgelöst, wenn das Containerdorf in der Schwarzenbergkaserne steht? Ich hoffe das sehr! Der Bund steigt da aber auf keine fixe Vereinbarung ein, mit dem Argument, dass es immer noch obdachlose Flüchtlinge in Traiskirchen gibt. Aus humanitärer Sicht ist das verständlich. Es nützt aber den Menschen nichts, die bei uns in den Zelten sitzen.