Tausende Musiker wollen dem Minister den Marsch blasen
Musikkapellen und Schützenkompanien aus ganz Österreich protestieren heute mit einem „Sympathiekonzert“auf dem Mozartplatz gegen das Kaputtsparen bei der Militärmusik.
SALZBURG-STADT. Nach einem Protestmarsch mit eintausend Teilnehmern Mitte Mai in Wien wollen heute, Samstag, Musiker aus ganz Österreich gegen die Sparpläne des Verteidigungsministeriums bei den Militärmusiken in Salzburg demonstrieren.
„Wir schätzen, dass einige Tausend kommen werden. Wir erwarten auch Schützenkompanien, Trachtenverbände und den Kameradschaftsbund“, sagt Erwin Felber, der den Aufmarsch organisiert hat. Felber ist Landesobmann des Vorarlberger Blasmusikverbands und Chef der Militärmusikfreunde Österreich.
50.000 gesammelte Unterschriften für den Erhalt der Militärmusiken hätten bei manchen Regierungsmitgliedern bereits ein Umdenken bewirkt, sagt der Landesobmann des Salzburger Blasmusikverbands, Matthäus Rieger. Beim Verteidigungsminister werde man weiter Überzeugungsarbeit leisten.
Unter anderem mit einem „Sympathiemarsch“und einem „Sympathiekonzert“in Salzburg. Die Blasmusikkapellen treffen sich um 12.45 Uhr vor dem Festspielhaus und werden auf den Mozartplatz marschieren. Dort gibt es Ehrensalute und von 13 bis 14 Uhr ein Konzert. Auf dem Programm stehen unter anderem „Schneidig vor“, der „Rainermarsch“und zum Abschluss „O, du mein Österreich“.
Rückendeckung erhalten die Demonstranten aus der Landespolitik. Nachdem in Wien bereits Landesrat Hans Mayr (Team Stronach) mitmarschierte, werden sie in Salzburg von Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) begrüßt werden, was das angeschlagene Verhältnis zwischen der Salzburger Regierung und dem Ressortchef in der Rossauer-Kaserne weiter verschlechtern dürfte.
„Die Militärmusiker strahlen mit ihrem Können weit über das Bundesheer hinaus und sind seit der Geburt der Republik Österreich fixer Bestandteil des militärischen und gesellschaftlichen Lebens“, sagt Schwaiger.
Wie berichtet, plant das Verteidigungsministerium grobe Ein- schnitte bei den Militärmusiken in den Bundesländern. In Salzburg waren bisher ein Kapellmeister, 16 Unteroffiziere und 35 Wehrpflichtige bei der Kapelle, die künftig nur noch aus 20 Mann bestehen soll. Die österreichweiten Einsparungen betragen zwei Mill. Euro, das ist etwa ein Promille des Verteidigungsbudgets.
„Wir haben ja nichts gegen Sparmaßnahmen, wir haben sogar selbst welche vorgelegt. Aber das ist lächerlich“, sagt Militärmusikfreund Erwin Felber. Das Heer würde seine beste Werbetruppe verlieren. „Es ist doch so, dass die Volksbefragung klar erbracht hat, dass die Wehrpflicht erhalten werden soll“, sagt Erwin Felber. „Da sollen die Jugendlichen doch auch weiter einen verlängerten Dienst bei der Militärmusik machen dürfen.“
„ Wir werden schauen, ob die Botschaft in Wien ankommt.“