Verkaufsgerüchte um das alte
Das Industriedenkmal in Guggenthal harrt der Wiederbelebung. Schaffen die Eigentümer diesmal den Kraftakt? Am Donnerstag fand ein Lokalaugenschein mit Salzburgs oberster Denkmalschützerin statt.
KOPPL. Das denkmalgeschützte Brauereiensemble Gut Guggenthal am Fuß des Gaisbergs in Koppl wartet seit Jahrzehnten darauf, aus dem Dornröschenschlaf geküsst zu werden. Während auf dem benachbarten Professorfeld Eigentumswohnungen in die Höhe wachsen, sind die Gebäude des gründerzeitlichen Industriedenkmals dem Verfall preisgegeben.
Das Gut hat schon viele Besitzer und deren Projekte kommen – und wieder gehen gesehen. Nun wird in Koppl gemunkelt, dass auch die derzeitigen Eigentümer den Absprung suchten und mit dem Gedanken spielten, das Ensemble wieder zu verkaufen, weil die Revitalisierung aufwendig und zu wenig lukrativ sei.
Nichts deute auf einen Verkauf hin, sagt allerdings Koppls Bürgermeister Rupert Reischl (ÖVP). „Das Konzept steht.“Er wisse lediglich, dass die Eigentümer einen Investor suchten. Ein Verkauf sei aber kein Thema.
Seit drei Jahren gehört das Gut Michael Mayer und Eric Walketseder, den Geschäftsführern des Gusswerks auf dem Areal der ehemaligen Glockengießerei Oberascher in Salzburg. Der Dritte im Bunde ist Karl Weichselbaumer. Das Trio hat das Brauereige- bäude, die Ceconi-Villa und den Braugasthof samt Nebengebäuden gekauft. Zum Besitz gehören außerdem die Wiesen unterhalb des Guts sowie das Jagdschlössl an der Wolfgangsee-Straße.
Von einem Verkauf könne keine Rede sein, entgegnet Walketseder. „Das ist Blödsinn.“Vielmehr arbeite man intensiv an der Entwicklung des Projektes. „Wir lassen uns von solchen Gerüchten nicht beirren.“Freilich, wenn eine große Investorengruppe anklopfen würde, könne er nichts ausschließen. „Aber wir betreiben das nicht aktiv und haben nicht vor zu verkaufen.“
Das Gesamtkonzept sei fertig. Es beruht auf einem Masterplan von Architekt Tom Lechner und sieht die Nutzung für Wohnen, betreutes Wohnen und die Kombination aus Wohnen und Arbeiten vor. Eine Wiener Firma prüft die Machbar- und Verwertbarkeit. Das Unternehmen sei zu dem Schluss gekommen, dass das Projekt baulich und finanziell machbar sei, sagt Walketseder. In einem zweiten Schritt habe man nun auf Vermittlung der Firma ein Team von Architekten beauftragt, in die Tiefe zu gehen und sich anzuschauen, welches Gebäude wie genutzt werden könnte. So würde sich etwa die Brauerei für betreutes Wohnen eignen.