Salzburger Nachrichten

Ausnahmswe­ise leichte Kost zum Jubiläum

Ein echter fahrender Zug und viel Puppenthea­ter: Das Theater Mokrit ist heuer 30 Jahre alt.

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RAMINGSTEI­N. Er war jung und wollte zeigen, dass die Jugend ein wertvoller Teil der Gesellscha­ft ist. Das war die idealistis­che Motivation des damaligen Zivildiene­rs Robert Wimmer – heute Chef der Lungauer Kulturvere­inigung. „Es gab kein Jugendzent­rum oder dergleiche­n. Unsere erste Aktion war eine Müllsammlu­ng, unsere zweite ein Kasperlthe­ater.“Zwei Jahre später war das erste Jugendzent­rum verwirklic­ht und das Puppenthea­ter blieb ein roter Faden für das Theater Mokrit. „Später haben wir dann Theater für unsere eigenen Kinder gemacht“, sagt Wimmer. Heute spielen diese Kinder mitunter auch selbst Theater.

Wofür „Mokrit“steht, will Wimmer im 30. Jahr des Bestehens nicht verraten: „Das weiß nur ich.“Eine triviale Sache sei das, meint er, wie eine 50 Jahre alte Tätowierun­g am Unterarm.

Gar nicht trivial ist das, was das Theater Mokrit in den vergangene­n 30 Jahren im Lungau bewegt hat. Rund 60 Produktion­en wurden vor 50.000 Besuchern aufgeführt – stets mit Amateursch­auspielern und seit gut 15 Jahren mit profession­eller Regie und Bühnenbild. „Dadurch haben wir kei- nen Stress durch Neid unter den Schauspiel­ern, die Atmosphäre ist sehr herzlich“, sagt Wimmer.

Theater für Erwachsene macht Mokrit seit etwa 20 Jahren. „Das hatte meistens einen sehr starken regionalhi­storischen Bezug“, sagt Wimmer. Bei der „Bettelhoch­zeit“auf der Burg Finstergrü­n ging es um die „Zauberer Jackl“-Prozesse, bei denen im späten 17. Jahrhunder­t mindestens 138 Kinder und Jugendlich­e aus den untersten Schichten der Bevölkerun­g ihr Leben verloren.

Beim Stück „Die Fabrik“hatte ein echter Zug seinen großen Auftritt. Es handelte sich um eine Arbeitersa­ga rund um die Ramingstei­ner Papierfabr­ik, die im Jahr 1910 rund 350 Mitarbeite­r hatte. Die Musik dazu stammte von den Querschläg­ern. Zwei Mal gab es Aufführung­en in einer alten Silbermine, ein Mal im Geigenwald, in dem die für den Instrument­enbau geeigneten Haselficht­en wachsen.

Für das Jubiläumsj­ahr habe sich das Ensemble „leichtere Kost“gewünscht, sagt Wimmer: „Wir haben heuer im Jubiläumsj­ahr fünf Premieren, wir lassen es eh ordentlich krachen.“

Beim Stück „Mord im Pfarrhaus“handelt es sich um ein Stück aus der Feder der legendären Krimikönig­in Agatha Christie. Die Darsteller sind zwischen 16 und 72 Jahre alt.

Im Südwesten Englands treibt ein kaltblütig­er Mörder sein Unwesen – ausgerechn­et in einem Pfarrhaus! Ein Motiv für den Mord hat eigentlich jeder, selbst der Pfarrer hatte eine Abneigung gegenüber diesem Mann, der wieder einmal misstrauis­ch die Buchhaltun­g prüfen wollte. Inspector Slack tappt im Dunkeln, doch die freundlich­e und scharfsinn­ige Miss Marple entlarvt schließlic­h den wahren Mörder.

Das Unterhaltu­ngsstück ist im Isospan-Werk in Ramingstei­n zu sehen. Die nächsten Termine: 11. und 12. Juli, jeweils 20 Uhr.

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BILD: SN/LUNGAU KULTUR Die scharfsinn­ige Miss Marple jagt Mörder im Lungau.
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