Unterbringung von Flüchtlingen
Sehr geehrte Herren und Damen aller möglichen Behörden! Was spricht eigentlich gegen eine Weiternutzung des vor Kurzem geräumten Zellentraktes des Justizgebäudes als Notunterkunft für Flüchtlinge? Das Haus ist höchstwahrscheinlich abgewohnt und schmutzig, das lässt sich kurzfristig verbessern, und die Infrastruktur wird zwar nicht mehr den neuesten Standards entsprechen, aber immer noch besser sein als acht Waschbecken für 260 Mann. Und das Dach ist sicher noch dicht – die Restrukturierung für den Gerichtsbetrieb kann vielleicht noch ein bisserl warten, denn davon wird schon so lange geredet, dass es darauf auch nicht mehr ankommt, die diversen Dienststellen haben ein Dach über dem Kopf und amtieren nicht im Freien. Mag. Christine Ulrich neiden, weil sie den ganzen Tag im Schatten sitzen und es ihnen super geht, bin ich einfach sprachlos. Herr DI Rössle argumentiert allen Ernstes, dass sowieso die Flüchtlinge und Bettler schuld sind an allem, was in der EU schlecht ist. Die Gesellschaft braucht immer einen Sündenbock, um von der eigenen Unzulänglichkeit abzulenken.
Selbstgerechtigkeit und Unmenschlichkeit haben immer in eine Katastrophe geführt, wie wir aus unserer Vergangenheit wissen sollten. Ich bin sehr froh, dass es auch Menschen gibt wie z. B. Herrn Taschwer und Frau Klema-Costa, die nicht so denken und das medial auch kundtun, damit die Stammtischparolen nicht zur Meinung der Mehrheit werden.
Wir haben das große Glück, in einem Land zu leben, wo es seit 1945 keine Kriege und Revolutionen gab und wir trotz leider auch armer Mitbürger nicht im Elend leben müssen. Dafür sollten wir dankbar sein und Flüchtlingen und Bettlern auch ein einigermaßen akzeptables Leben zugestehen. Wir werden dadurch nicht ärmer und müssen nicht verhungern. Mag. Cornelia Tiemessen klimatisierten Operationssälen arbeiten zu dürfen, die von Ihnen zitierten Bauarbeiter, Dachdecker, Asphaltierer und das Gastgewerbepersonal (im Land Salzburg in hohem Prozentsatz Nichtösterreicher!). Niemand vergisst deren Arbeitsleistung; auf der anderen Seite gibt es Flüchtlinge aus Staaten wie Syrien, dem Irak, Somalia, Sudan etc., die mit Sicherheit keine Wirtschaftsflüchtlinge sind.
Ich weiß nicht, wie hart im Nehmen Sie sind, ich selbst habe im Hochsommer campiert, möchte das aber nie wieder tun! Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Zeltflüchtlinge unter schattigen Bäumen sitzt, zumindest haben die in den Medien gezeigten Zeltlager schattige Bäume in der Umgebung schmerzlich vermissen lassen. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass die (in der Mehrzahl jungen) Flüchtlinge viel lieber arbeiten würden, als unter nicht vorhandenen schattigen Bäumen gemütlich zu sitzen. Dr. Werner Lack