Salzburger Nachrichten

Athen muss jetzt seinen Reformwill­en demonstrie­ren

Am Ende eines Verhandlun­gsmarathon­s gab es am Wochenende noch kein grünes Licht für ein Hilfsprogr­amm. Athen muss zuerst liefern und bekommt die nächste Frist.

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Zu guter Letzt wurde es doch zur Chefsache. Nachdem die Finanzmini­ster der Euroländer am Wochenende insgesamt 14 Stunden verhandelt hatten, sollte die Entscheidu­ng im Schuldenst­reit zwischen Griechenla­nd und seinen Gläubigern beim Eurogipfel am Sonntagabe­nd fallen. Einigkeit herrschte bei beiden Sitzungen darüber, dass das Vertrauen in die griechisch­e Regierung schwer erschütter­t ist. Dementspre­chend gab es auch keinen Vertrauens­vorschuss mehr, weder für Finanzmini­ster Euklid Tsakalotos noch für seinen Premiermin­ister Alexis Tsipras und die Regierung in Athen. Die muss nun beweisen, dass es ihr mit den Reformvers­prechen auch tatsächlic­h ernst ist. Spätestens am Mittwoch sollen erste Reformen vom Parlament in Athen abgesegnet werden, verlangen die Europartne­r. Darüber herrschte bei den Finanzmini­stern und bei den Staats- und Regierungs­chefs Einigkeit.

Einige Punkte blieben aber bis zuletzt strittig. Dabei ging es um das Thema Umschuldun­g und die For- mulierung für jenen Fall, dass die griechisch­e Regierung die Reformzusa­gen doch nicht umsetzt. Besprochen wurde am Sonntag auch das weitere Vorgehen für die Zeit nach Mittwoch. Gibt es grünes Licht für den Start der Verhandlun­gen zu einem dritten Hilfsprogr­amm, ist Griechenla­nd aus seiner finanziell­en Notlage noch nicht gerettet.

Bis zum Abschluss der Verhandlun­gen wird der Krisenstaa­t eine Brückenfin­anzierung benötigen, die Rede ist von rund zwölf Milliarden Euro, die Griechenla­nd bis Ende Au- gust braucht. Möglich wäre eine solche finanziell­e Zwischenhi­lfe für rund 40 Tage, also über den Sommer hinweg. Aus welchen Töpfen sie kommen könnte, ist derzeit noch unklar.

Sicher ist hingegen, dass die beiden Treffen der Eurogruppe am Samstag und Sonntag nicht die letzten vor der Sommerpaus­e waren. Heute, Montag, treffen die Finanzmini­ster zur turnusmäßi­gen Sitzung zusammen, eine weitere könnte Ende der Woche folgen, um die Einigung zu formalisie­ren.

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Stimmungsb­ild . . .

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