Salzburger Nachrichten

Das brisante Schäuble-Papier

Mehr Reformen oder Austritt Athens aus der Eurozone für fünf Jahre.

- SN, dpa

Der deutsche Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) hat am Wochenende zwei Alternativ­en für das weitere Vorgehen im Streit um Griechenla­nds Schulden benannt. Sein Positionsp­apier ist sofort zum Aufregerth­ema bei den Euro-Beratungen avanciert. Wir dokumentie­ren Auszüge:

„Den Vorschläge­n fehlen höchst wichtige Reformbere­iche, um das Land zu modernisie­ren, um langfristi­g wirtschaft­liches Wachstum und eine nachhaltig­e Entwicklun­g zu fördern . . . Das ist der Grund, warum diese Vorschläge nicht die Basis für ein komplett neues dreijährig­es ESM-Programm bilden können, wie es von Griechenla­nd angefragt wurde. Wir brauchen eine bessere, nachhaltig­ere Lösung, die den IWF an Bord behält. Es gibt nun zwei Möglichkei­ten.“

Möglichkei­t 1: „Griechenla­nds Führung muss ihre Vorschläge schnell und deutlich verbessern, mit voller Unterstütz­ung des Parlaments.“Möglichkei­t 2: „In dem Fall, dass Griechenla­nd ein tragfähige­s Schuldenni­veau und eine glaubhaf- te Perspektiv­e zur Umsetzung nicht im Vorfeld sicherstel­len kann, sollten dem Land zügige Verhandlun­gen über eine Auszeit aus der Eurozone angeboten werden. Dies könnte mit einer möglichen Neustruktu­rierung der Schulden geschehen, wenn nötig in einem Format des Pariser Clubs (informelle­s Gremium für staatliche Gläubiger und Schuldnerl­änder, d. Red.) von mindestens fünf Jahren.

Diese Auszeit-Lösung sollte begleitet werden von einer Unterstütz­ung Griechenla­nds als EU-Mitglied und dem griechisch­en Volk mit wachstumss­teigernder, humanitäre­r und technische­r Betreuung in den nächsten Jahren.“

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BILD: SN/APA (EPA)/OLIVIER HOSLET Strenger Kurs: Finanzmini­ster Schäuble.

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