Selbst bedrängt hilft Hollande den Griechen
Beim Paarlauf mit Angela Merkel ist der französische Präsident etwas außer Tritt geraten.
Es geht ein Riss durch Europa. Dieser Riss durch die Staaten der gemeinsamen Währung Euro spaltet vor allem auch die großen europäischen Mächte Deutschland und Frankreich. Hinter ihnen formieren sich die anderen Länder.
Frankreichs Präsident François Hollande kennt Ärger mit Brüssel. Seit Jahren muss er das Defizit seines Landes gegenüber den Aufpassern der EU verteidigen. Umso inniger nimmt er sich nun der griechischen Tragödie an. Das passt so gar nicht zum Paarlauf, den er in der jüngeren Vergangenheit mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel hingelegt hat, sei es bei der Ukraine-Krise oder beim Kampf ge- gen den internationalen Terror. Am Sonntag klang Hollande so: „Frankreich wird alles dafür tun, um zu einer Einigung zu gelangen, die Griechenland den Verbleib in der Eurozone ermöglicht.“Den Vorschlag des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble zu einem vorübergehenden Austritt Griechenlands aus der Eurozone wies er schroff zurück: „Es gibt keinen provisorischen Grexit“, sagte der französische Staatschef.
Angela Merkel hingegen ließ zur gleichen Zeit wissen: „Man muss sicherstellen, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen. Sowohl für die Zukunft Griechenlands als auch für die Eurozone als Ganzes.“
Hollande selbst betreibt in seinem Land keine strikte Sparpolitik. Aus Rücksicht auf seine streitlustige Partei, die Sozialisten, und die stets streikbereiten Lobbygruppen. Die für manche zu zögerlichen Reformen in Frankreich zeigen erst langsam Wirkung, und manche Beobachter munkeln, Frankreich sei der nächste kranke Mann in Europa. Die 2085 Mrd. Euro Schulden stellen 97,5% der wirtschaftlichen Leistung des Landes dar. Aber Hollande hat stets darauf hingewiesen, Reformen benötigten Zeit, das gilt aus seiner Sicht für Frankreich und jetzt eben auch für Griechenland.