Salzburger Nachrichten

Pflanzen wissen, wie man Wasser spart

Im Lauf der Evolution waren es die Pflanzen, die gelernt haben, ihre Ressourcen zu schonen.

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WIEN. Die ersten Pflanzen, die sich vor 500 Millionen Jahren aus dem Meer ans Land wagten, waren Grünalgen. Sie mussten damit zurechtkom­men, dass sie nicht mehr ständig von Wasser umgeben waren. Das bedeutete für sie die große Gefahr, bei Trockenhei­t langsam zu verdorren.

Eine spätere Generation der Landpflanz­en, die Moose, löste dieses Problem ganz geschickt: Bei Wassermang­el trocknen sie zwar langsam aus, doch sobald sie wieder mit Wasser in Berührung kommen, springt ihre Photosynth­ese an und sie wachsen weiter. Die Moose schaffen das, weil sie sich bei der Evolution des Landgangs eine Aus- trocknungs­toleranz zugelegt haben. Moose produziere­n, wie auch alle anderen Pflanzen, bei Wassermang­el das Stresshorm­on Abscisinsä­ure (ABA). Das wiederum kurbelt die Produktion spezieller Austrocknu­ngsschutzp­roteine an, der De- hydrine. Diese sorgen dafür, dass die Moose eine Trockenzei­t ohne größeren Funktionsv­erlust überstehen. Für die Produktion der Dehydrine ist unter anderem das Enzym OST1 besonders wichtig. Dieses Enzym sorgt auch bei höher entwi- ckelten Pflanzen dafür, dass ein zu großer Wasserverl­ust vermieden wird. Allerdings tut es das hier nicht nur über Austrocknu­ngsschutzp­roteine, sondern über einen zweiten Weg: Es aktiviert die Schließzel­len in der Haut der Pflanzen. Die machen die Poren dicht, über die das lebensnotw­endige Kohlendiox­id in die Pflanze strömt, über die aber auch Wasser an die Umgebung verloren geht. In Wäldern und Mooren können größere Moosvorkom­men erhebliche Mengen an Wasser speichern und wirken auf diese Weise ausgleiche­nd auf den Wasserhaus­halt. Moose können bis zum Siebenfach­en ihres Gewichts an Wasser aufnehmen.

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BILD: SN/ Spezialist­en im Umgang mit Wasser: Moose.

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