Salzburger Nachrichten

Die FPÖ ruft den Neustart aus

Landespart­eitag soll erst Beginn der Neuordnung nach der Spaltung sein.

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SALZBURG. Heute, Montagaben­d, werden rund 200 Delegierte im Crowne Plaza in der Stadt Salzburg den neuen FPÖ-Chef für Salzburg wählen. Nach der Spaltung der Partei durch Bundespart­eiobmann Heinz-Christian Strache im Mai und dem Rauswurf von Langzeitob­mann Karl Schnell stellt sich Andreas Schöppl beim außerorden­tlichen Landespart­eitag der Wahl. Er wird wohl der einzige Kandidat bleiben, wenngleich jeder Delegierte weitere Namen vorschlage­n kann. „Ich rechne mit keinen Überraschu­ngen. Aber wissen tu ich’s nicht“, meint Schöppl.

Er selbst hat in dieser Funktion bereits ein Ablaufdatu­m, auch wenn er noch nicht einmal zum Obmann gewählt ist. Ein Jahr lang – bis zum ordentlich­en Landespart­eitag im Sommer 2016 – soll Schöppl die FPÖ in Salzburg auf Geheiß Straches neu aufstellen. „Das ist der Startschus­s für die Neuordnung der Partei, die in den Ortsgruppe­n beginnen wird. Meine Aufgabe ist es, die FPÖ auf erfolgreic­he Beine zu stellen. Wir haben jetzt eine einmalige Chance, die Partei zu verjüngen und zu verbreiter­n. Das mache ich gerne“, betont Schöppl. Die Türen seien für all jene offen, die vorher ausgegrenz­t worden seien.

Und das ist auch gleichzeit­ig ein Seitenhieb auf Karl Schnell und seine Getreuen, die die „Freiheitli­chen in Salzburg“gegründet haben. Der „Bergdoktor“aus Saalbach gibt sich weiterhin kampfeslus­tig. Er hat in der Vorwoche in „seinem“Bezirk, dem Pinzgau, der Strache-FPÖ eine empfindlic­he Niederlage zugefügt. Beim Bezirkspar­teitag wurde Roman Hotter zum neuen Obmann gewählt. Dieser schloss sich keine 24 Stunden später den Schnell-Freiheitli­chen an. Damit war die FPÖ im Pinzgau offiziell führungslo­s. Über das Wochenende wurde daher eiligst versucht, die Obmannfrag­e zu klären. Am Sonntagabe­nd bestätigte Schöppl, dass der Saalfelden­er FPÖ-Stadtrat Thomas Schweighar­t die Position im Pinzgau übernehmen wird.

Das Ziel des FPÖ-Landespart­eitages heute, Montag, soll auch die Demonstrat­ion von Geschlosse­nheit sein. Schöppl hat dazu einen Antrag formuliert. Nach dem „Reinigungs­prozess“bekenne man sich zur Linie von HC Strache, heißt es darin.

Für Karl Schnell ist das ein „erbärmlich­es Zeichen“. „Das ist ja ein Antrag, dass alle ja schön brav sein sollen.“Im Pinzgau habe man bereits gesehen, dass etliche von Strache die Nase voll hätten. Schnell will für seine neu gegründete Partei nun alle Bezirkspar­teitage und im September den Landespart­eitag abhalten. „Man muss Geduld haben. Das abgekartet­e Spiel von Strache werden viele noch durchschau­en. Da werden einige zurückkomm­en.“

„ Eine einmalige Chance, die FPÖ auf neue Beine zu stellen.“

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Andreas Schöppl, FPÖ-Obmann

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