Das goldene Rauris
Rauris liegt wieder im Goldfieber: 60 Teilnehmer traten bei den Goldwaschmeisterschaften 2015 gegeneinander an. Reich geworden ist bei der Goldsuche niemand – das war früher anders.
RAURIS. Es herrscht Wettkampfflair auf dem Gemeindeplatz von Rauris. Zwölf Teilnehmer stehen mit Waschtellern unter dem Arm in Wasserbehältern. Sie wirken etwas in die Jahre gekommen. Sie nehmen an den Profi-VeteranenMeisterschaften im Goldwaschen teil.
Das Material für die Suche stammt aus der Rauriser Ache. Es wird auf dem Goldwaschteller mit Wasser unterspült. Danach heißt es Augen auf: Sobald etwas zwischen der Gesteinsmasse funkelt, könnte es Gold sein.
Rauris hat Tradition, was Goldgewinnung betrifft. Vor 2000 Jahren wurden die ersten Vorkommen entdeckt. Neben Rauris waren das Gasteiner Tal und Fusch an der Glocknerstraße Goldregionen. 130 Kilometer Stollen und Schächte wurden im Lauf der Zeit errichtet. Das Gold wurde zum Wirtschaftsfaktor im Erzbistum Salzburg.
Auch heute spielt das Tauerngold eine wichtige Rolle in Rauris. Nicht der Erzbischof schlägt Profit daraus, sondern der Tourismusverband. „Das Gold bietet für unsere Region einen wichtigen Verkaufs- und Wiedererkennungswert“, sagt Alexandra Fankhaus, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Rauris. Dass sich Rauris mit Gold identifiziert, sieht man an der Stadtarchitektur. Die alten Knappenhäuser wurden erhalten und restauriert. Im Sommer stehen drei Gold- waschplätze zur Verfügung. Am Wochenende gastierten die Austrian Open 2015 Goldwaschmeisterschaften in Rauris. Wer schneller mehr Gold findet, hat gewonnen – so lautete das Motto. Auf den Gewinner wartete ein Goldmünze im Wert von 500 Euro. Das ist mehr Gold, als bei den Meisterschaften gefunden wurde. 60 Teilnehmer aus vier Nationen nahmen teil. Die Wertung erfolgte in den Kategorien Team, Profi, Gäste, Kinder und Veteranen.
In den Jahren 1986 und 1994 fanden die Weltmeisterschaften im Goldwaschen in Rauris statt. Spanien ist der Gastgeber in diesem Jahr. „Für 2018 haben wir uns wieder beworben“, sagt Erich Hutter, Tourismusobmann in Rauris. Die Entscheidung trifft eine Jury. Für die Austragung der Weltmeisterschaften können sich nur Regionen bewerben, die einen geschichtlichen Bezug zum Goldabbau vorweisen können.
Hutter ist selbst begeisterter Goldwäscher und nimmt an der WM in Spanien teil. „Es ist das Streben nach dem besonderen Fund, das mich immer wieder antreibt.“
Bei den Meisterschaften fallen die Waschbären ins Auge, ein Goldwaschverein aus Niederös- terreich. Neben den traditionellen Gummistiefeln, die bis zur Gürtellinie reichen, dürfen Hosenträger und ein echter Waschbärenschwanz, der am Hut befestigt wird, nicht fehlen. In Rauris gibt es ebenfalls einen Goldwaschverein. An Nachwuchs mangelt es nicht. Gold ist ebenfalls noch genügend vorhanden – nur reich wird man nicht mehr.
„ Es ist das Streben nach dem besonderen Fund, das mich immer wieder antreibt.“
Der Abbau in Rauris erreichte den Höhepunkt im 16. Jahrhundert. 1557 wurde in Salzburg eine dreiviertel Tonne Gold vermünzt. Das war rund zehn Prozent der weltweiten Goldförderung zur damaligen Zeit. Die Vorkommen in den Hohen Tauern und im Lungau reichten für die landeseigene Münzprägung aus. Ein halbes Jahrhundert später waren die Vorkommen erschöpft. Die Erschließung und Suche nach neuen Erzen erwies sich als zu kostspielig. Die „Gewerken“, die Bergleute der damaligen Zeit, kehrten dem Bergbau den Rücken.