Art Salzburg: Weniger Kunst, mehr Klasse
Die Art Salzburg startet mit neuem Konzept und präsentiert in der Sala terrena eine konzentrierte Kunstschau.
Max Ernst hängt gegenüber Franz West. Joseph Beuys ist Nachbar von Günther Brus. Egon Schiele hält Dialog mit Gustav Klimt, und dazwischen findet man Kunst aus der Khmer-Zeit. Bunt und hochkarätig präsentiert sich die Art Salzburg, die heute, Samstag für zwei Wochen ihre Pforten öffnet.
Nach erheblicher Beschädigung des Innenhofs der Universität beim Aufbau des Ausstellerzelts im Jahr 2013 und damit verbundenen Nachwehen wagt der Salzburger Galerist Thomas Salis gemeinsam mit den Wiener Kollegen Johannes Faber, Ruberl und Wienerroither & Kohlbacher sowie der Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling einen Neuanfang. „Wenn es gut läuft, werden wir nächstes Jahr die Ausstelleranzahl verdoppeln. Schön wäre, wenn wir bei diesem Vorhaben kräftig durch die Stadt unterstützt würden“, sagt Thomas Salis. „Die Altstadt soll schließlich nicht nur Disneyland sein, sondern mit qualitätsvollen Angeboten locken.“
Qualität schreibt der Initiator des Konzepts groß: „Wir möchten dasselbe Niveau wie die Salzburger Festspiele bieten – natürlich in kleinerem Umfang –, aber Klasse wird nicht durch Größe definiert.“Des- halb wolle man sich auch nicht als „Messe“deklarieren.
Der Fokus des Ausstellerquintetts liegt auf europäischer Kunst des 20. Jahrhunderts. Ein Gustostück steuert die Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling bei: Im Hof, der Dietrichsruh, steht jene sechs Meter hohe Stele „Venice Project“, die 2014 auf der ArchitekturBiennale in Venedig gezeigt worden ist. Sie stammt von Heinz Mack, Mitbegründer der Zero-Bewegung, deren Kunst seit einigen Jahren eine Renaissance erfährt.
„Bluechips der Fotografie“, nennt Thomas Salis die Auswahl der Galerie Faber, die Werke von Irving Penn, Horst P. Horst, Nobuyoshi Araki und Alfons Walde nach Salzburg bringt. Darunter befindet sich auch die 27-teilige SilbergelatineDruckserie „Mr and Mrs Woodman“von Man Ray aus 1947, die Modellpuppen beim abwechslungsreichen Liebesspiel zeigt. Die Galerie Ruberl spannt mit Exponaten von Oskar Kokoschka, Günter Brus, Arnulf Rainer und Franz West den Bogen von der Klassischen Moderne bis zur österreichischen Avantgarde.
Wienerroither & Kohlbacher versammeln Kunst aus Wien um 1900 mit mehreren Bleistiftzeichnungen und Aquarellen Egon Schieles sowie Werken von Gustav Klimt und Alfred Kubin. Und Thomas Salis streut unter zeitgenössische Positionen gezielt ausgewählte Asiatika, und stellt sie im Spannungsfeld von Zeit und Raum gegenüber.
Die Art Salzburg nimmt heuer besondere Räume in Beschlag: die Sala terrena im Toskanatrakt, die ihren Barockfreskenzyklus über dem Kunstevent ausbreitet.
Ende nächster Woche beginnt in der Nähe der Art Salzburg, und zwar im Hof der Residenz, eine wei- tere Kunstmesse: die Ars & Antique. Ein Gemeinschaftsprojekt mit der erstmaligen Sommerausgabe der traditionell zur Osterfestspielzeit veranstalteten „Art und Antique“von Alexandra Graski-Hoffmann sei in der Planung nicht angedacht worden, sagt Thomas Salis. „Wir stehen für uns selbst und möchten das Angebot nicht verwässern.“
Messe: