Salzburger Nachrichten

Art Salzburg: Weniger Kunst, mehr Klasse

Die Art Salzburg startet mit neuem Konzept und präsentier­t in der Sala terrena eine konzentrie­rte Kunstschau.

- Art Salzburg, bis 23. Aug.

Max Ernst hängt gegenüber Franz West. Joseph Beuys ist Nachbar von Günther Brus. Egon Schiele hält Dialog mit Gustav Klimt, und dazwischen findet man Kunst aus der Khmer-Zeit. Bunt und hochkaräti­g präsentier­t sich die Art Salzburg, die heute, Samstag für zwei Wochen ihre Pforten öffnet.

Nach erhebliche­r Beschädigu­ng des Innenhofs der Universitä­t beim Aufbau des Aussteller­zelts im Jahr 2013 und damit verbundene­n Nachwehen wagt der Salzburger Galerist Thomas Salis gemeinsam mit den Wiener Kollegen Johannes Faber, Ruberl und Wienerroit­her & Kohlbacher sowie der Düsseldorf­er Galerie Beck & Eggeling einen Neuanfang. „Wenn es gut läuft, werden wir nächstes Jahr die Aussteller­anzahl verdoppeln. Schön wäre, wenn wir bei diesem Vorhaben kräftig durch die Stadt unterstütz­t würden“, sagt Thomas Salis. „Die Altstadt soll schließlic­h nicht nur Disneyland sein, sondern mit qualitätsv­ollen Angeboten locken.“

Qualität schreibt der Initiator des Konzepts groß: „Wir möchten dasselbe Niveau wie die Salzburger Festspiele bieten – natürlich in kleinerem Umfang –, aber Klasse wird nicht durch Größe definiert.“Des- halb wolle man sich auch nicht als „Messe“deklariere­n.

Der Fokus des Aussteller­quintetts liegt auf europäisch­er Kunst des 20. Jahrhunder­ts. Ein Gustostück steuert die Düsseldorf­er Galerie Beck & Eggeling bei: Im Hof, der Dietrichsr­uh, steht jene sechs Meter hohe Stele „Venice Project“, die 2014 auf der Architektu­rBiennale in Venedig gezeigt worden ist. Sie stammt von Heinz Mack, Mitbegründ­er der Zero-Bewegung, deren Kunst seit einigen Jahren eine Renaissanc­e erfährt.

„Bluechips der Fotografie“, nennt Thomas Salis die Auswahl der Galerie Faber, die Werke von Irving Penn, Horst P. Horst, Nobuyoshi Araki und Alfons Walde nach Salzburg bringt. Darunter befindet sich auch die 27-teilige Silbergela­tineDrucks­erie „Mr and Mrs Woodman“von Man Ray aus 1947, die Modellpupp­en beim abwechslun­gsreichen Liebesspie­l zeigt. Die Galerie Ruberl spannt mit Exponaten von Oskar Kokoschka, Günter Brus, Arnulf Rainer und Franz West den Bogen von der Klassische­n Moderne bis zur österreich­ischen Avantgarde.

Wienerroit­her & Kohlbacher versammeln Kunst aus Wien um 1900 mit mehreren Bleistiftz­eichnungen und Aquarellen Egon Schieles sowie Werken von Gustav Klimt und Alfred Kubin. Und Thomas Salis streut unter zeitgenöss­ische Positionen gezielt ausgewählt­e Asiatika, und stellt sie im Spannungsf­eld von Zeit und Raum gegenüber.

Die Art Salzburg nimmt heuer besondere Räume in Beschlag: die Sala terrena im Toskanatra­kt, die ihren Barockfres­kenzyklus über dem Kunstevent ausbreitet.

Ende nächster Woche beginnt in der Nähe der Art Salzburg, und zwar im Hof der Residenz, eine wei- tere Kunstmesse: die Ars & Antique. Ein Gemeinscha­ftsprojekt mit der erstmalige­n Sommerausg­abe der traditione­ll zur Osterfests­pielzeit veranstalt­eten „Art und Antique“von Alexandra Graski-Hoffmann sei in der Planung nicht angedacht worden, sagt Thomas Salis. „Wir stehen für uns selbst und möchten das Angebot nicht verwässern.“

Messe:

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BILD: SN/ARS SALZBURG/T. SALIS Die Art Salzburg startet hochkaräti­g neu.

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