Auch Wien wird teurer
Seit 2010 sind die Angebotspreise für Wohnungen im Eigentum um 51 Prozent gestiegen. Zuletzt ist auch in der Bundeshauptstadt ein Stabilisierung des Preisniveaus zu beobachten.
Der teils eklatante Anstieg bei Immobilienpreisen in den vergangenen Jahren ist kein Salzburger Phänomen. Ganz im Gegenteil. International und national sind die Preise zuletzt stark gestiegen, darunter auch in der Bundeshauptstadt Wien. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Wien haben sich im vergangenen Jahr immerhin stabilisiert (plus zwei Prozent). Aktuell wird eine bei immowelt.at angepriesene Eigentumswohnung im Median pro Quadratmeter 3986 Euro angeboten, zeigt eine aktuelle Auswertung. Bei dem angeführten Angebotspreis handelt es sich um eine Mischung aus Neuund Bestandswohnungen.
Betrachtet man allerdings den gesamten Untersuchungszeitraum von 2010 bis 2015, sind die Angebotspreise im Durchschnitt um 51 Prozent in die Höhe gegangen. Vor allem die Jahre vor 2013 waren für den massiven Preisanstieg verantwortlich. Wie hoch die tatsächlich erzielten Preise lagen, geht aus der Auswertung nicht hervor.
Mittlerweile gibt es kaum Wiener Bezirke, in denen sich die Preise noch im zweistelligen Prozentbereich nach oben bewegen. Lediglich in der Inneren Stadt (7000 Euro pro Quadratmeter; plus zehn Prozent) mit ihren Luxuslagen, in Simmering (3078 Euro; plus zehn Prozent) und Rudolfsheim-Fünfhaus (3579 Euro; plus elf Prozent) erhöhten sich die Angebotspreise noch einmal im zweistelligen Prozentbereich.
Neben exklusiven Liegenschaften stehen in Wien vor allem günstigere Wohnungen bis zu 3500 Euro pro Quadratmeter im Fokus des Interesses.
Simmering und RudolfsheimFünfhaus hatten, so wie Favoriten, in den vergangenen Jahren die günstigsten Quadratmeterpreise und viele Suchende wichen und weichen in diese weniger teuren Bezirke aus. Zudem profitiert Rudolfsheim-Fünfhaus von seiner Nähe zu Neubau und der neuen Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße. Schon seit einigen Jahren werden von Bauträgern zahlreiche alte Zinshäuser saniert, parifiziert und abverkauft. Die beiden Bezirke Simmering und Rudolfsheim-Fünfhaus gehörten deshalb in den vergangenen fünf Jahren mit Steigerungen zwischen 80 und 90 Prozent neben Favoriten und Floridsdorf zu den Preistreibern in der Stadt. Hier wurden auch zahlreiche neue Wohnbauprojekte realisiert, was ebenfalls zu den hohen Preisen beitrug. Dennoch sind Simmering und Favoriten auch aktuell noch die günstigsten Bezirke, gefolgt von Penzing und Ottakring.
Den massivsten Preisanstieg in den vergangenen Jahren hatte aber der Bezirk Mariahilf zu verzeichnen. Hier haben sich die Angebotspreise seit 2010 praktisch verdoppelt (plus 99 Prozent) und liegen im Median bei 4536 Euro. Die günstigen Preise und die zentrale Lage waren für eine massive Nachfrage verantwortlich. Den zweitstärksten Anstieg seit 2010 gab es in Floridsdorf (plus 89 Prozent), wobei Neubauprojekte und Sanierungen für die Entwicklung verantwortlich waren.
Einer der teuersten und einer der günstigsten Bezirke, nämlich die „Nachbarn“Döbling und Brigittenau, haben in den vergangenen fünf Jahren – neben Leopoldstadt – die geringsten Preissteigerungen erfahren. In Döbling ist dies auf die ohnehin schon hohen Preise zurückzuführen und Brigittenau wird wohl erst mit der Entwicklung des Nordwestbahnhof-Areals auf dem Markt „anspringen“.
Donaustadt hat trotz seiner zahlreichen neuen Wohnbauprojekte lediglich eine Preissteigerung von 44 Prozent zu verzeichnen und rangiert genau in der Mitte aller Wiener Bezirke. Es sei allerdings zu erwarten, dass zahlreiche Neubauprojekte in Wien-Donaustadt in den kommenden Jahren zu weiteren Preissteigerungen führen würden, heißt es in der Analyse.
Die Innere Stadt bleibt am teuersten und ist mit einem Medianangebotspreis von 7000 Euro pro Quadratmeter 44 Prozent teurer als der zweitteuerste Bezirk, Neubau, mit 4859 Euro pro Quadratmeter.
„Für viele Marktteilnehmer stellt die derzeitige Situation lediglich eine Verschnaufpause dar, denn Wohnraum wird in Wien in den kommenden Jahren weiter dringend benötigt“, resümieren die Studienautoren: „Die Stadt wächst rasant und wird die Marke von zwei Millionen Einwohnern voraussichtlich noch vor dem Jahr 2030 knacken. Für den dadurch entstehenden Bedarf an rund 100.000 Wohnungen sind besonders im innerstädtischen Bereich innovative Wohnraumlösungen gefragt.“
Datenbasis für die Berechnung der Preise in Wien sind 43.850 Wohnungsangebote, die jeweils im ersten Halbjahr der Jahre 2010 bis 2015 auf immowelt.at inseriert wurden. Die Preise geben den Median wider.
Simmering und Favoriten sind die günstigsten Bezirke