Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Ein hochgiftig­er Cocktail

- SN-strick, dpa

Nach Angaben des chinesisch­en Militärs waren in dem explodiert­en Gefahrgutl­ager „Hunderte Tonnen“hochgiftig­es Zyanid gelagert. Dabei handelt es sich um eine schnell wirkende, potenziell tödliche Chemikalie, die in verschiede­nen Formen vorkommt. Zyanid kann ein farbloses Gas sein wie etwa Zyanwasser­stoff oder Zyanchlori­d , aber auch ein weißes Pulver wie Natriumzya­nid. Zyanid ist auch unter der militärisc­hen Bezeichnun­g AC (für Zyanwasser­stoff) und CK (für Zyanchlori­d) bekannt. Natriumzya­nid kann wie alle Zyanid-Substanzen nach Mandeln riechen. Es ist ein Salz der Blausäure. Angeblich lagerten große Mengen von Natriumzya­nid in der Halle. Es kann über die Haut aufgenomme­n werden. Wer Staub oder Dämpfe einatmet, kann bewusstlos werden und an Atemlähmun­g sterben – der Sauerstoff­transport wird blockiert. Natriumzya­nid wird in der Metallhers­tellung verwendet: Es dient zur Gold- und Silbergewi­nnung, aber auch dazu, Stahl härter zu machen oder ein Metall mit einem anderen zu überziehen. Zudem werden Schädlings­bekämpfung­smittel daraus produziert. Aufbewahrt wurden auch Kaliumnitr­at (oder Salpeter) und Ammoniumni­trat. Beide Chemikalie­n sind brandförde­rnd und werden auch zur Herstellun­g von Schießpulv­er oder Sprengstof­f genutzt. Ammoniumni­trat wird heute als Raketentre­ibstoff genutzt, dient aber vor allem zur Düngemitte­lproduktio­n. Das Lagerhaus steht auf dem Gelände der Firma Port Ruihai Internatio­nal Logistics, die Chemikalie­n verschifft. Die Firma wurde laut chinesisch­en Medienanga­ben 2011 gegründet. Sie soll vor zwei Jahren wegen Verpackung­smängeln beanstande­t worden sein.

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