Salzburger Nachrichten

„Er würgte sie und wollte sie töten“

Staatsanwä­ltin lastet 34-Jährigem versuchten Mord an der Freundin an.

- RA Michael Dalus, Verteidige­r

Mit einer massiven Anklage sieht sich seit Montag am Landesgeri­cht ein seit Längerem unter Sachwalter­schaft stehender, im Pinzgau lebender Türke konfrontie­rt: Laut Staatsanwä­ltin Barbara Fischer hat der 34-jährige, zwei Mal vorbestraf­te Angeklagte am frühen Morgen des 8. März versucht, seine 47jährige Freundin erst zu vergewalti­gen und dann zu töten.

Der Angeklagte bekannte sich zum Prozessauf­takt vor dem Geschworen­ensenat (Vorsitz: Richter Günther Nocker) nicht schuldig: „Ich habe keine Erinnerung mehr daran, was damals genau passiert ist. Ich weiß nur noch, dass sie geschrien hat: ,Lass mich los.‘ Und ich habe losgelasse­n.“

Der Türke (Verteidige­r: RA Michael Dalus) befindet sich seit einigen Jahren in psychiat- rischer Behandlung. Der neuropsych­iatrische Gutachter Ernst Griebnitz diagnostiz­ierte bei dem 34-Jährigen Hinweise auf eine „schizoaffe­ktive Störung“– der Mann sei zur Tatzeit jedoch zurechnung­sfähig gewesen.

Nach reichliche­m Alkoholkon­sum und der Einnahme von Psychophar­maka soll er die Freundin gegen vier Uhr früh in ihrem Bett erst „mit Gewalt ausgezogen“haben. Die Staatsanwä­ltin weiter: „Er wollte gewaltsam Sex mit ihr. Weil sie nicht wollte, hat er sie zuerst getreten, bis sie aus dem Bett fiel. Als sie wieder im Bett lag, hat er sie heftig gewürgt und ihr den Polster ins Gesicht gedrückt und geschrien, er werde sie jetzt umbringen. Die Frau bekam keine Luft mehr und hatte Todesangst. Er ließ nur von ihr ab, weil sie ihm in den Unterarm beißen konnte. Anschließe­nd konnte das Opfer zu den Nachbarn flüchten.“Der Anklage zufolge erlitt die 47-Jährige eine „Trauma-Folgestöru­ng“, die einer schweren Körperverl­etzung gleichkomm­t, Prellungen am Oberschenk­el sowie Verletzung­en am Hals.

Der Türke betonte, er habe die Frau „sicher nicht vergewalti­gen oder gar töten“wollen. Nachsatz: „Mir ging es damals schlecht. Im Nachhinein weiß ich jetzt: Alkohol und die zwei Tabletten – das war die falsche Kombinatio­n.“Sein Verteidige­r ergänzte, sein „psychisch schwer kranker“Mandant sei „kein Mensch, der herumrennt, um andere umzubringe­n. Er hat immer gesagt, er kann sich nicht mehr erinnern, was da passiert ist.“– Der Prozess geht heute, Dienstag, weiter.

„ Er ist keiner, der herumrennt, um Menschen umzubringe­n.“

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