Salzburger Nachrichten

Auf der Suche nach der Essenz des Lebens

Fotokünstl­erin Claudia Henzler (42) hat die Vielfalt des Menschsein­s im Fokus. Einige ihrer Werke zeigt sie während einer Ausstellun­g im Rathaus.

- Claudia Henzler, Fotografin

SALZBURG. Wie versunken in einer anderen Welt scheinen Sängerin Anna Netrebko, die alte Hava aus dem bosnischen Srebrenica und ein Imam aus Kanada. Fotokünstl­erin Claudia Henzler hat diese stillen und berührende­n Momente mit ihrer Kamera eingefange­n. Eine Auswahl ihrer Fotos stellt die gebürtige Heidelberg­erin während der Festspielz­eit mit dem Titel „Menschsein“– zwischen Massaker und Menschlich­keit – in der Säulenhall­e des Rathauses am Kranzlmark­t in Salzburg aus.

Seit sich Henzler erinnern kann, will sie reisen und fotografie­ren. Mit 15 Jahren erfüllte sie sich diesen Traum und fuhr nach Paris, um bei einer französisc­hen Familie zu leben, ihre Sprache zu lernen und ihre Kultur zu verstehen. Ihre Eltern schenkten ihr dazu eine kleine Kamera. Seither besuchte sie über 50 verschiede­ne Länder. Dazu zählen Argentinie­n, Israel, Kalifornie­n und Frankreich. Bei all ihren Reisen hatte sie ihre Kamera immer dabei.

Um sich diese Aufenthalt­e finanziere­n zu können, arbeitete Henzler unter anderem im Tourismus, als Stewardess und im Sozialbere­ich. In Argentinie­n (Südamerika) bekam ihre Fotografie erstmals einen profession­ellen Ansatz. „Meine Bilder gefielen einem Salesianer­pater im Nirgendwo von Patagonien“, erinnert sich Henzler. Er fragte, ob sie Fotos von einer Platzeinwe­ihung machen wolle. „Ich machte das gerne. Der Pater gab mir ein paar Pesos dafür. Das war wenig, aber die erste Wertschätz­ung meiner Fotos in Form von Geld“, erinnert sich die 42-Jährige. Diese Geste war für sie deshalb sehr wichtig, „weil es bedeutete, dass jemand an mich glaubt und meine Bilder nicht nur schön findet“, erinnert sie sich. Auf ihrer Weiterreis­e in Argentinie­n entdeckte Henzler einen biblischen Skulpturen­park: „Dieser Platz fasziniert­e mich dermaßen, dass ich von morgens früh bis spät in der Nacht einige Tage lang fotografie­rte. Die Leute wunderten sich, weil sie mich so lange sahen.“Einem Pater, der zugleich Herausgebe­r eines südamerika­nischen Magazins ist, gefielen die Fotos. „Er sagte: Sie sind toll. Ich kaufe sie dir um 200 Dollar ab. Das war für mich ein Zeichen Gottes. Beide gaben mir Geld für meine Fotografie­n.“

Danach machte Henzler zahl-

„ Ich bin eine Sucherin, Forscherin und Zweiflerin.“

reiche Ausbildung­en in Sachen Fotografie unter anderem in der Fotoschule in Wien. Während ihrer Fotoausste­llung in Salzburg lernte sie ihren Mann kennen. Der Liebe wegen zog Henzler 2011 in die Mozartstad­t.

Von ihrer Mutter sehr gläubig erzogen, begleiten Henzler seit ihrer Kindheit die Fragen „Was glaube ich?“und „Wie

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