Salzburger Nachrichten

Zwei Jahre Haft für Schlepper, der 178 Syrer durch Österreich schleuste

- SN, APA

Als Mitglied einer kriminelle­n Bande hatte ein 33-jähriger Syrer im Vorjahr Schlepperf­ahrten für 178 Landsleute durch Österreich organisier­t. Am Dienstag erhielt der Angeklagte in Wien zwei Jahre unbedingte Haft (nicht rechtskräf­tig).

Der 33-Jährige kam im Februar 2014 als Kriegsflüc­htling nach Österreich, wo er um Asyl ansuchte. Als Bekannte nach Wien kamen und nach Schweden weiter wollten, baten sie ihn um Hilfe. Er unterstütz­te sie – was sich herumsprac­h. Unter gestrandet­en Syrern kursierte bald die Telefonnum­mer des Mannes, von dem es hieß, er sei bei der Weiterreis­e eine große Hilfe.

Der Angeklagte war Teil einer Bande, die von Polen aus operierte. Syrern, die in Wien gelandet waren, obdachlos waren und ein konkretes Ziel in Nordeuropa vor Augen hatten, half er weiter, indem er ihnen zunächst ein Dach über dem Kopf besorgte. Wie der geständige Mann sagte, kamen sie um 50 Euro pro Nacht in privaten Wohnungen un- ter. Meistens ging es schon am nächsten Tag weiter Richtung Krakau, wobei die Fahrer oft mit Kleintrans­portern aus Polen anreisten.

32 solche Fahrten organisier­te der Mann zwischen Juni und Dezember. Pro geschleppt­er Person hätte er 50 Euro erhalten sollen, wie Verteidige­r Andreas Strobl sagte: „Das ist kein Verbrecher, der im Luxus lebte.“Der Angeklagte wurde im Jänner 2015 von einer von der Landespoli­zeidirekti­on Burgenland gebildeten Sonderkomm­ission in Ungarn gefasst. Nach der Auslieferu­ng kooperiert­e er mit den Behörden und nannte Hintermänn­er.

In einem weiteren Schleppere­iProzess in Wien erhielt ebenfalls am Dienstag ein 29-jähriger Tschetsche­ne 16 Monate Gefängnis (nicht rechtskräf­tig). Der geständige, in Wien lebende Mann hatte unter anderem sieben Syrer in seinem Kastenwage­n in Richtung Deutschlan­d geschleust und sie auf der Westautoba­hn nahe Linz einfach auf einem Feld ausgesetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria