Grödiger zeigten gegen Ried die Zähne
Diesmal ließ sich die Schöttel-Elf die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und siegte verdient mit 4:1.
GRÖDIG. Schon vier Mal in der noch jungen Fußball-Bundesligasaison hat der SV Grödig nach einer Führung das Spiel nicht gewonnen. Entsprechend verärgert war Trainer Peter Schöttel auch, als sein Team am Samstag mit dem letzten Angriff vor der Pause den 2:1-Anschlusstreffer durch die SV Ried hinnehmen musste. Es folgten auf dem Weg in die Kabine hitzige Wortgefechte mit dem Schiedsrichterteam sowie mit dem Rieder Trainerstab, denn beim Gegentreffer durch den Ex-Grödiger Dieter Elsneg wartete Stürmer Roman Wallner nach einer Verletzung vergeblich auf ein Zeichen zur Rückkehr aufs Spielfeld.
Eine Stunde später hatte sich die Aufregung Schöttels in Wohlgefallen aufgelöst. Das 4:1 (2:1) gegen die Innviertler war nach drei Niederlagen der erste Punktgewinn für Grödig. Nun kann man ruhiger in die Länderspielpause gehen, nach der das Derby gegen Red Bull Salzburg ansteht. Mit ironischem Unterton stellte Schöttel fest: „Ich bin schon vorsichtig geworden. Erst mit dem 4:1 in der Nachspielzeit war ich mir sicher, dass wir das diesmal drüberbringen.“
Begonnen hatte Grödig fast schon gewohnt mit einer raschen 2:0-Führung. Christian Derflinger durfte sein erstes Bundesligator feiern, ein Ried-Verteidiger fälschte seinen Schuss unhaltbar ab (7.). Lucas Venuto gelang sein erster Treffer aus dem Spiel heraus, die Vorarbeit durch Derflinger und Lukas Denner war bilderbuchreif. Die Treffer bestätigten Peter Schöttel in seiner Annahme: „Wir werden immer auf den Umschaltfußball reduziert. Wir haben diesmal gezeigt, dass wir auch Ballbesitzfußball spielen können.“
Die halbe Stunde nach der Pause wurde zur Nagelprobe für die Grödiger: Sollten sie schon zum dritten Mal nach dem 2:2 gegen Austria Wien und dem 2:3 gegen Wolfsberg einen Zwei-Tore-Vorsprung hergeben? Roman Wallner hatte das dritte Tor zwei Mal auf dem Fuß (52., 61.), machte den Sack aber nicht zu. Dazwischen sorgte der sonst so si- chere Torhüter Alexander Schlager für Herzklopfen, als er einen harmlosen Schuss von Manuel Gavilán fallen ließ und mit einer artistischen Einlage auf der Torlinie ein peinliches Eigentor gerade noch verhindern konnte.
Doch die Salzburger legten das Unschuldige und Leichtfertige ab, das sie zuletzt so oft den verdienten Lohn gekostet hatte. „Man hat gesehen, dass wir uns heute richtig gewehrt haben“, sagte Peter Schöttel. Dazu hatte er das richtige Händchen, brachte Bernd Gschweidl für den glücklosen Wallner mit einem Auftrag: „Tief gehen, weil die Rieder aufmachen mussten“, erklärte der 19-Jährige. So kam er nach perfekter Vorarbeit von Sandro Djuric und Lukas Denner (drei Torvorlagen in diesem Spiel) zu seinem lang ersehnten ersten Bundesligator (72.) und schließlich noch zu einem halben: Ried-Verteidiger Thomas Reifeltshammer lenkte seine Flanke in der Nachspielzeit zum 4:1 ins eigene Tor.
Durchatmen bei Grödig, schwere Zeiten hingegen für Ried-„Feuerwehrmann“Paul Gludovatz: „Ich bin nicht der Messias und Wunderwuzzi. Der Fortschritt wird seine Zeit brauchen.“
„Man konnte sehen, dass wir uns richtig gewehrt haben.“
Bewertung SV Grödig
Alexander Schlager Tobias Kainz Matthias Maak Fabio Strauss Robert Strobl Timo Brauer Martin Rasner