Wo dürfen Kinder weinen?
Wohin steuert eine Gesellschaft, wenn weinende Kinder in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erwünscht sind? Auch wenn sich so mancher Fahrgast von kindlichen Schmerzäußerungen gestört fühlt und die Dreistheit besitzt, sich darüber zu beschweren, würde ich mir als Mutter zumindest vom Obusfahrer Unterstützung statt Ausgrenzung erwarten.
Salzburg, 27. 7. 2015, im Obus Linie 8 unterwegs: Ich steige mit meinen beiden Kindern, 20 bzw. fünf Monate alt, ein, um ins Kinderspital zu fahren. Meine größere Tochter hat Bauchschmerzen. Im Bus fängt sie an zu weinen, sie fühlt sich nicht gut. Sie weint laut, ja, das ist mir klar. Ich versuche sie zu beruhigen und abzulenken. Ich will sie im Krankenhaus anschauen lassen. Beim Hanuschplatz werfen mir zwei Fahrgäste vor, das Kind sei zu laut und ich hätte es nicht unter Kontrolle. Anschließend beschweren sie sich beim Fahrer und steigen dann aus. Dass es dem Kind nicht gut
Schreiben Sie uns! geht, interessiert sie nicht. Daraufhin fordert mich der Obusfahrer auf, ich möge mein Kind beruhigen oder aussteigen. „Es ist nicht zum Aushalten“und außerdem muss er zehn Stunden am Tag Obus fahren. Nicht nur, dass der Busfahrer eine Mutter, die mit zwei kleinen Kindern unterwegs ist, nicht unterstützt. Nein, er möchte bitte Ruhe in seinem Bus haben, also soll die Mutter aussteigen. Das Kind als Störfaktor im Bus, in der Öffentlichkeit. Es bleibt nur zu hoffen, dass es ein Einzelfall ist und es nicht der Politik der Salzburg AG entspricht. Dr. Lejla Krammer rasche Abwicklung der Asylverfahren, um Klarheit über die Schutzbedürftigkeit zu bekommen. Wenn dies nicht geschieht und sogar parteipolitisch polemisiert wird, geraten wir immer mehr in eine schwierige Misere hinein. Alfons Hangler