Winzer erwarten trotz Hitze ein gutes Weinjahr
Die Qualität der Trauben und die hohen Zuckergrade lassen auf große Reserveweine hoffen.
Nach dem extrem schwierigen Vorjahr mit geringer Ernte können Österreichs Winzer heuer aufatmen. „Der Wein hat den Hitzesommer mit Wüstentagen und Tropennächten gut überstanden“, sagte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager am Donnerstag. Er ist optimistisch, die Winzer könnten einem großen Jahrgang entgegensehen. „Wenn es die Witterung weiterhin so gut mit uns meint, steht uns ein sehr guter, vollreifer Wein mit höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus“, sagt Schmuckenschlager. Speziell von höherpreisigen Weinen im Reservesegment werde es größere Mengen geben.
Rund um den Neusiedler See im Burgenland hat die Lese der frühen Sorten schon begonnen, im Weinviertel und der Steiermark stehen die Winzer in den Startlöchern – die Hauptlese soll Mitte des Monats starten. Nach der Minderernte im Vorjahr wird für 2015 mengenmäßig eine gute Durchschnittsernte von 2,4 bis 2,5 Millionen Hektoli- tern erwartet. „Ein Unsicherheitsfaktor, was die Menge betrifft, ist die Ausbeute beim Traubenmost, da wir wegen der Trockenheit mit etwas kleineren Beeren rechnen“, so Schmuckenschlager. Der gute Jahrgang sei einerseits für die Winzer mental wichtig, nachdem sie im Vorjahr am schadhaften Rebmate- rial zu verzweifeln drohten. Aber andererseits auch deshalb, weil die Lagerbestände großteils ausgeschöpft sind und viele Winzer ihre Exportmärkte nicht mit den vertraglich vereinbarten Mengen bedienen konnten. „Es liegt nicht mehr viel im Keller“, sagte Schmuckenschlager. Beim hohen Exportanteil vieler Winzer sei es wichtig, die Auslandsmärkte kontinuierlich bedienen zu können, ergänzte Josef Glatt, bei der Landwirtschaftskammer für die Weinwirtschaft zuständig. Auch für Konsumenten gibt es erfreuliche Nachrichten: Bei den Qualitätsweinen seien heuer keine Preiserhöhungen geplant.
Bei allem Optimismus für 2015 stellen die Wetterkapriolen mit extremer Hitze, Trockenheit, Starkregen und Hagel die Winzer vor immer größere Herausforderungen. So wurden allein heuer im Raum Kremstal, Kamptal und am Wagram rund 3000 Hektar Rebfläche durch Hagel schwer geschädigt. Bei Neubepflanzungen würden von den Winzern durchwegs schon Bewässerungssysteme mitgeplant und es werde auch über den Einsatz neuer Sorten, wie den hitzeresistenteren Neuburger, nachgedacht. „Die Schwierigkeit ist, dass es in manchen Gebieten wie der Gegend um Retz keinen entsprechenden Zugang zu Wasser gibt“, erklärt Schmuckenschlager.